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Berlin: Das Glück kommt aus der Geige

Mensch Einstein: Das Jüdisches Museum widmete das Wochenende ganz dem Physikgenie

„Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen.“ Dieser Leitsatz Albert Einsteins steht auf dem roten Teppich am Eingang des Jüdischen Museums geschrieben. So ist sofort jedem Besucher klar, dass an diesem Wochenende hier der Schöpfer der Relativitätstheorie im Mittelpunkt steht. „Einstein für alle“, heißt das Motto.

Bei strahlendem Sonnenschein zieht es einige Gäste gleich in den Garten. Dort ist für Kinder ein Erlebnis-Parcours aufgebaut. Spielerisch werden die Grundlagen der Physik vermittelt. Studenten erklären unter anderem, wie die unterschiedlichen Töne beim Schlagen eines Gongs zustande kommen. Aus Spaghetti und Klebstoff basteln Kinder Pyramiden und andere geometrische Figuren, während die Eltern im Schatten der Bäume ruhen und picknicken.

Ein Segelboot erinnert an Einsteins liebstes Freizeitvergnügen. Allerdings, so erfährt der Besucher, war der Wissenschaftler in diesem Sport alles andere als genial: „Ein Mann, der mit der Technik haderte und der sogar fast einmal ertrunken wäre.“

Mit Workshops, Vorträgen und Musik widmen sich die Veranstalter den vielen Facetten des Wissenschaftlers. Das Programm für die ganze Familie stellt Einstein als Physiker und Pop-Ikone, als Gourmet und Kinderfreund vor. Das Programm für Erwachsene bietet unter anderem eine Führung durch die Dauerausstellung „Einstein, Haber & Co. – Jüdische Wissenschaftler der Moderne“.

Ein Vortrag geht der Frage nach, wie Einstein dazu kam, als 26-jähriger Beamter des Berner Patentamtes ohne akademischen Titel mit fünf Aufsätzen die Grundlagen der damaligen Physik in Frage zu stellen. Ein Dokumentarfilm zeigt den Menschen hinter dem Physiker Einstein. Und ein Hofkonzert erinnert an Einsteins Leidenschaft für Musik. „Die meiste Lebensfreude kommt aus meiner Geige“, hatte Einstein einst gesagt.

Außerdem gibt die Veranstaltung Einblicke in das Leben und die Gedankenwelt Einsteins. Der Besucher wird über die bürgerliche Welt des elektrotechnischen Familienbetriebs für Elektrotechnik, in dem der kleine Albert aufwuchs, und ebenso über das Milieu der Schweizer Boheme, in dem sich der junge Einstein bewegte. Darüber hinaus wird seine Stellung in der preußischen Elite thematisiert.

Wie Einsteins Werk die Wissenschaft und Kultur der Gegenwart beeinflusst hat, wird durch Experimente und Direktübertragungen aus Forschungseinrichtungen vermittelt. Die Teilnehmer eines Workshops lernen die Weltbilder der gegenwärtigen Physik kennen und bekommen eine Ahnung von heutiger Forschungswirklichkeit.

Michael Winkler, ddp

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