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Berlin: Das hat Klasse

In Dresden ist Taxifahren ein angenehmes Erlebnis – durch Konkurrenz

Ein Mann mit dunklem Anzug und Krawatte betritt die Kneipe, kommt an den Tisch und sagt: „Guten Tag, ich bin Ihr Fahrer.“ Dann erwartet er am Auto seine Fahrgäste. Er hält ihnen die Tür des schwarzen Audi A 8 auf, die Gäste steigen ein. Sie sitzen auf Leder – und fühlen sich wie Popstars oder Bankvorstände. Das Auto riecht neu, es ist maximal neun Monate alt und blitzblank. Am Ende ist die Fahrt billiger als mit dem Taxi. Nur geträumt? Nein, genau so erlebt, in Dresden.

Wer dort einen Wagen braucht, wählt immer häufiger die Nummer der Firma 8 x 8. Dann taucht der Chauffeur mit seiner schwarzen Limousine auf und bringt einen, wohin man will. Kostenpunkt: Zwei Euro Grundgebühr, dann pro gefahrenen Kilometer 1,25 Euro. Das ist weniger, als ein Taxi kosten würde, und anders als beim Taxi ist der Preis immer gleich, auch nachts und am Wochenende.

Weiteres Plus: Steht man im Stau, wird das nicht berechnet – es zählt nur die gefahrene Strecke. Gegründet wurde das Unternehmen Ende 1999, die Zahl der Autos hat sich seitdem verdoppelt. Um die 30 Fahrzeuge sind ständig im Einsatz. Sie sind alle mit dem GPS-Navigationssystem ausgerüstet; betankt werden sie ausschließlich mit Bio-Diesel.

„P-Schein und Ortskundeprüfung sind bei uns Pflicht, ähnlich wie bei Taxen“, sagte ein 8 x 8-Mitarbeiter dem Tagesspiegel am Sonntag. „Außerdem ist bei uns Dienstkleidung zu tragen: schwarze Hose, blaues Hemd, Krawatte.“ Auf Wunsch werde ein Fahrer mit Fremdsprachenkenntnissen geschickt. Das Erstaunen der Gäste aus Berlin quittiert die Kellnerin mit der Bemerkung: „Taxen rufen wir überhaupt nicht mehr.“

Für Dresden-Besucher: Telefon 8888 8888

Fatina Keilani

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