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Berlin: Das Haus der Puppen

Eine Berlinerin hat Schloss Meyenburg zum Modemuseum gemacht. Mit Hut zu kommen, kann nicht schaden

„Mit Hut! Kommen Sie bitte mit Hut.“ Die Idee von Josefine Edle von Krepl überraschte die Frauen von Meyenburg und Umgebung und stellte sie vor beinahe unlösbare Probleme. Wo sollten sie sich auf die Schnelle eine schicke Kopfbedeckung beschaffen? Doch Frau von Krepl legte Wert auf solcherlei Etikette. In ihrem Museum auf Schloss Meyenburg präsentiert sie Mode. 3000 Kleidungsstücke für Damen, Herren und Kinder sind dort ausgestellt.

Mit wechselnden Sonderschauen zu Kleidern, Schuhen, Taschen, Hüten und Accessoires aus den Jahren 1900 bis 1970 machte sie sich in den vergangenen Jahren bekannt – und erwarb das Vertrauen der Gemeindevertretung und des Amtes Meyenburg: Man überließ der Modejournalistin aus Berlin die Nutzung des Schlosses. Am Pfingstsonntag öffnen sich die Türen zu dieser einzigartigen Sammlung.Wie schon bei diversen Sonderausstellungen werden auch diesmal zur Feier des Tages nicht nur Mannequins in schönen Kleidern und Kostümen mit passenden Hüten erwartet, sondern auch die ortsansässigen Frauen.

Schon als 14-Jährige hatte die Museumschefin ihre Begeisterung für die Mode entdeckt. Sie suchte bei Haushaltsauflösungen, auf Dachböden, in Scheunen nach besonderen Sachen, die oft selbst eine lange Geschichte erzählen könnten. Auf zehn Jahre erhielt die heute 61-Jährige einen kostenfreien Nutzungsvertrag fürs Schloss. Das Amt Meyenburg, das seit 1994 rund sieben Millionen Euro für die Restaurierung aus verschiedenen Geldquellen beschaffte, ist weiterhin Eigentümer. Im Haus verbleiben die Bibliothek und das Zimmer mit der Geschichte der Familie von Rohr, die seit dem 14. Jahrhundert in Meyenburg herrschte. Sie veranlasste kurz nach dem Erwerb der mittelalterlichen Burganlage deren Umbau zu stattlichen Wohngebäuden und den Umbau der mittelalterlichen Burganlage zu einem Wohnhaus. Schon bald teilte sich die Familie Rohr, jeder Stamm erhielt auf der Burg ein eigenes Haus. Erst 1866 wurden die Schlosshälften vom Berliner Architekten Friedrich Adler baulich verbunden.

Aus dieser Zeit stammt auch die Gestaltung der Wände. Sie wirken auf den ersten Blick wie aus Marmor, es sind aber täuschend echt wirkende Malereien auf Beton. Die gleiche Technik wandte man bei den prächtigen Türverkleidungen an. Einen schöneren Rahmen hätte sich die Mode-Enthusiastin für ihre Sammlung kaum vorstellen können. Selbst im noch aus dem Mittelalter stammenden Keller verbreiten Schaufensterpuppen eine eigentümliche Stimmung. Ste.

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