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Berlin: Das Hellersdorfer Millionending

Moderator Günther Jauch als Glücksbote im Neubauviertel

Für Fernsehmoderator Günther Jauch (48) sind die riesigen Plattenviertel im Osten Berlins kein Niemandsland. Gleich nach der Wende sei er schon hier gewesen, erzählt Jauch am Montag bei einem Besuch in Hellersdorf. „Ist das schön grün hier geworden, da ist eine Menge Geld reingeflossen“, meint er. Jauch tritt als Glücksbote auf: Für das Quelle-Versandhaus überreicht er einen Millionen- Scheck an eine junge Familie, die in einem Gewinnspiel siegreich war.

Das Ehepaar Claudia und Toralf, die keine weiteren Einzelheiten nennen möchten, können das Geld gut gebrauchen. „Wir wollen Schulden abzahlen“, sagen sie. Doch aus Hellersdorf wegziehen kommt für sie im Moment nicht in Frage: „Die Kinder haben die Schule um die Ecke, wir haben nette Nachbarn, was will man mehr.“ Die kleine Wohnung sei saniert, die Miete günstig. Vielleicht könne sie jetzt entspannter nach einer Arbeit suchen, sagt Claudia, die seit Jahren keinen Job hat.

Er könne gut verstehen, dass viele der Bewohner zu ihrem Kiez stehen und auch nach der Wende nicht weggezogen seien, sagt Jauch. „Hier hat sich vieles geändert. Wo früher noch Schlamm und Brachen waren, da gibt es jetzt Spielplätze, kleine Parks“, sagt der mehrfache Vater. Hier seien viele Familien mit Kindern zu Hause. Nicht wenige Paare hätten ein gutes Einkommen, versucht der Moderator Vorurteile wegzuwischen.

Mit EU-Geldern sei das Gebiet aufgewertet werden. Dass heute einige der großen Betonklötze im Bezirk verkleinert werden, findet er in Ordnung. „Einfach abreißen wäre keine gute Sache.“ Die Hellersdorf-Visite wird zu einer Diskussion über deutsche Befindlichkeiten. Die Deutschen in Ost und West drifteten eigentlich nicht weiter auseinander, sagt Jauch. Gerade ostdeutsche Politiker warnten angesichts der Arbeitsmarkt-Reformen davor. „Die Mehrheit der Deutschen sieht, dass Reformen nötig sind“, sagte Jauch. Viele würden erkennen, dass es „gar nicht anders geht“. Und er sei auch froh, dass es Demonstrationen jetzt gerade dort gebe, wo das vor 15 Jahren noch nicht möglich gewesen sei. dpa

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