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Berlin: Das Krawall-Kalkül. Die menschliche Grenze ist überschritten (Kommentar)

Die Technik ist einfach und vergleichsweise risikolos: Man lässt klammheimlich Werbeplakate oder Anzeigen mit rechtlich heiklem Inhalt drucken und flutet damit die ganze Stadt. Bis sich ein Richter findet, der wirksam einschreitet, ist der Zweck erreicht.

Die Technik ist einfach und vergleichsweise risikolos: Man lässt klammheimlich Werbeplakate oder Anzeigen mit rechtlich heiklem Inhalt drucken und flutet damit die ganze Stadt. Bis sich ein Richter findet, der wirksam einschreitet, ist der Zweck erreicht. Überdies hat das unweigerlich einsetzende Protest-Echo längst die ursprüngliche Wirkung vervielfacht, wie ein Paket Nägel in der Granate. Nach genau diesem leidigen Prinzip funktioniert die Attacke, die Georg Gafron mit seinem Sender TV Berlin gegen die SFB-Abendschau reitet: Hauptsache, es knallt, alles Weitere regeln die Rechtsabteilungen. Nun kann der SFB gewiss mal einen Schubs vertragen - neu und unerträglich an der Kampagne ist indessen, dass sie sich explizit gegen einzelne Personen wie den Abendschau-Moderator Friedrich Moll richtet, dem TV Berlin die "Mollabfuhr" androht. Damit ist wohl eine rechtliche, ganz sicher aber eine menschliche Grenze überschritten. Doch Gafrons Krawall-Kalkül ist bemerkenswert kurzsichtig: Er hat die offensichtliche Chance, den SFB durch journalistische Leistungen zu bedrängen, für einen billigen Knalleffekt fast schon verschenkt. Wer wird jetzt das Programm selbst noch ernst nehmen?

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