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Berlin: Das Landgericht verurteilte die Kassenräuber zu mehrjährigen Freiheitsstrafen

Es war ein Coup, der zunächst einen so ausgeklügelten Eindruck machte - und dann kläglich endete. Nur eine Woche nach dem spektakulären KaDeWe-Raub im Juli 1999 wurden die beiden Brüder Martin und Markus G.

Es war ein Coup, der zunächst einen so ausgeklügelten Eindruck machte - und dann kläglich endete. Nur eine Woche nach dem spektakulären KaDeWe-Raub im Juli 1999 wurden die beiden Brüder Martin und Markus G. gefasst. "Man muss auch verlieren können", erklärte der 30-jährige Markus G. nach seiner Festnahme, bevor er bei der Polizei ein umfassendes Geständnis ablegte.

Am Freitag verurteilte das Berliner Landgericht die Brüder zu fünfeinhalb und siebeneinhalb Jahren Haft. Ihr 32-jähriger Komplize Andreas E. erhielt eine Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren. Die Beute von rund 700 000 Mark hatte das Kaufhaus anschließend fast vollständig zurückerhalten.

Der Raub der Brüder verlief zunächst reibungslos: Am 9. Juli 1999 passte das Duo die Geldboten der Firma Securitas im Treppenhaus des KaDeWe ab, bedrohte sie mit einer ungeladenen Schreckschusspistole und nahm den Geldkoffer an sich. Einen durch das Absetzen des Koffers automatisch ausgelösten Alarm stellten Markus und Martin G. mit einem Sicherheitsschlüssel ab, den ihnen vorher ihr Bekannter Andreas E. - er arbeitete ebenfalls bei Securitas - übergeben hatte. Vor ihrer Flucht ketteten die Brüder die Geldboten mit Handfesseln an ein Treppengeländer. Derweil hatte der dritte Angeklagte mit seinem Telefon vor dem KaDeWe Schmiere gestanden.

Doch schon kurz nach dem Überfall begingen die Brüder ihre ersten Fehler. Der 34-jährige Martin G. plauderte beispielsweise auf seiner Fahrt vom KaDeWe zum Innsbrucker Platz derart angeregt, dass ihn der Fahrer später mühelos identifizieren konnte. Und als die Brüder später ihre Beute in verschiedenen Schließfächern deponieren wollten, verhielten sie sich so auffällig, dass die Bankangestellten sicherhaltshalber die Polizei informierten.

Im Zuge der Ermittlungen flog dann ein zweiter Coup der Brüder auf: der Überfall auf eine Penny-Filiale im September 1998. Einer der beiden hatte als damaliger Wachmann mit dem Filialleiter des Supermarkts gefrühstückt, während sein Bruder das Geschäft ausraubte und mit 20000 Mark entkam. Zum Schein hatte sich der Angeklagte ebenfalls fesseln lassen. Die Richter zogen in ihrem Urteil den Penny-Überfall in die Strafen mit ein.

Vor dem Landgericht zeigten sich die drei Komplizen nicht nur geständig, sondern auch voller Reue. "Es tut uns wirklich allen Leid", sagte Martin G. in seinem Schlusswort. "Wir haben alles verloren: unsere Familie und unsere Freiheit." Die Brüder kündigten vor Gericht an, nun im Gefängnis zunächst einmal ihren Hauptschulabschluss nachholen zu wollen.

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