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Berlin: Das Leben und der Tod in einer Ausstellung für Kinder

Berlin - Wenn er stirbt, glaubt Florin, werde er zu einer Blume. Er ist sechs Jahre alt, Angst vor dem Tod habe er nicht, sagt er und lächelt – aber vorher möchte er noch „ein paar hübsche Tage erleben“.

Berlin - Wenn er stirbt, glaubt Florin, werde er zu einer Blume. Er ist sechs Jahre alt, Angst vor dem Tod habe er nicht, sagt er und lächelt – aber vorher möchte er noch „ein paar hübsche Tage erleben“. Marlene, 8, lacht nicht. Sie denkt viel über den Tod nach, seit ihr Bruder vor zwei Jahren gestorben ist. Wenn sie selbst stirbt, werde sie ihn im Himmel treffen.

Die Ausstellung „Erzähl mir was vom Tod“ in der Parochialkirche holt diesen dahin, wohin er gehöre, wie die Kuratorin Claudia Lorenz vom FEZ-Kindermuseum sagt – mitten ins Leben. Und soll die Beschäftigung mit dem Lebensende auch denen ermöglichen, für die es noch ganz weit weg scheint: Für Besucher ab 6 Jahre bietet die Ausstellung ganz unterschiedliche Annäherungen an das Thema. Bilder von Marilyn Monroe regen zum Nachdenken über „Unsterblichkeit“ an. Grimms Märchen vom Gevatter Tod ist als Comic illustriert, Zeit, Verwesung, Jenseitsvorstellungen werden thematisiert, und sogar einen Sarg gibt es, zum Probeliegen. Immer wieder können sich die Besucher selbst einbringen, etwa in das „Buch der ewigen Jugend“ Lebenstipps schreiben oder neben Todesanzeigen aus aller Welt eine eigene verfassen. In krakeliger Schrift steht da: „Ich vermise meine Haustire ihr wart so lieb.“ In einem kleinen Raum hängen Schwarz-Weiß-Fotos, sie zeigen die letzten zwei Wochen eines alten Mannes. „Das kommt auch auf Dich zu“, sagt eine alte Dame zu ihrem Mann, als sie an den Bildern vorbeigehen. Beide kichern – auch wenn Josef Vogel, 74, der Meinung ist, dass „nach dem Tod das Nichts“ kommt. Seine Frau dagegen glaubt, dass es weiter gehe. „Nicht im religiösen Sinne, aber Leben vergeht und dann entsteht etwas Neues, wie auf einem Kompost. Nur wenn man jung ist, denkt man, das sei alles ganz weit weg“, sagt sie. Katrin Zeug

Parochialkirche, Klosterstraße 66/67, Mitte. Di und Do 9 bis 19 Uhr, Mi und Fr 9 bis 14.30 Uhr, Sa 13 bis 18 Uhr, So und Feiertage 12 bis 18 Uhr. Eintritt für Erwachsene 3,50 Euro, für Kinder 2,50 Euro.

Katrin Zeug

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