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Berlin: Das Metropol passt in seinen Fundus

Anno August Jagdfeld hat das Adlon und das Quartier 206 gebaut. Nun will der Millionär das Musical-Haus an der Friedrichstraße sanieren, um „Cabaret“ zu spielen

Für das Metropol-Theater könnte sich doch noch ein Retter finden. Anno August Jagdfeld, Chef des Fundus-Immobilienfonds, hat privat sein Interesse geäußert, möchte das marode Haus in der Friedrichstraße übernehmen. Kaufmann Jagdfeld, der neben Betriebswirtschaft auch Philosophie, Kunstgeschichte und Theologie studierte, würde „Cabaret“ spielen lassen. Das Stück, das Liza Minelli als Sally Bowles berühmt machte, ist für ihn das Berlin-Musical .

Diese Idee hat Jagdfeld schon länger. Bereits im Sommer 1999 bewarb sich die Fundus-Gruppe gemeinsam mit dem Musical-Produzenten Friedrich Kurz um die Übernahme des alten Admiralspalastes, um dort „Cabaret“ zu zeigen. Damals kam der Investor nicht zum Zuge, sagte gestern Jagdfelds Sprecher Peter Clever.

Der jetzige Eigentümer, der Liegenschaftsfonds Berlin, will das Baudenkmal im Dezember neu ausschreiben, nachdem der Musical-Konzern Stage-Holding von seinem Kaufvertrag zurückgetreten war. Stage hatte sich das Metropol zunächst gesichert, um daraus eine Musical-Bühne zu machen. Dann aber überstiegen die Baukosten das Budget, und die Holding gab das Haus an die Stadt zurück. Sobald man die Ausschreibungsunterlagen auf dem Tisch habe, werde man sie auf ihre wirtschaftliche Machbarkeit überprüfen, sagte Clever – auch, weil es Jagdfeld „ein persönliches Anliegen“ sei, diese Kulturstätte zu erhalten.

Wer Anno August Jagdfeld kennt, zweifelt nicht daran. Schließlich hat der Unternehmer in Berlin vielen Projekten zu Glanz verholfen – seine Firma baute das Adlon und das Quartier 206; er investiert auf dem Gelände des Tacheles und macht mit dem Grand Hotel Heiligendamm Schlagzeilen. Hier will er die „weiße Stadt am Meer“ mit einem der teuersten und schönsten Hotels Deutschlands wiederbeleben. Der 55-jährige Jagdfeld, der seine Millionen in den vergangenen 30 Jahren mit über 800 Immobilienprojekten machte, bezeichnet so ein Vorhaben nicht als Risiko, sondern als „Vision“.

Privat gilt der bodenständig aufgewachsene Unternehmer als eher stiller, fein-und kunstsinniger Mann, der gern auch Latein- oder Griechischlehrer geworden wäre. Einen ausgeprägten Hang zur High Society hat er trotz seiner Luxusimmobilien nicht. Dafür liebt er ästhetische Dinge - das hat er mit seiner Frau Anne Maria Jagdfeld gemeinsam. Es ist kein Glamourpaar, aber trotzdem eines der feinsten Berlins. Er baut, sie richtet ein – so könnte man kurz das berufliche Erfolgsrezept der Jagdfelds bezeichnen.

Die für ihr modisches Understatement bekannte Chefin des Luxustempels Departement Store im Quartier 206 sammelt in aller Welt Kunst und Trends, richtet derzeit die Adlon-Anbauten ihres Mannes ein. Nebenbei entwirft sie eine eigene Modelinie.

Die Jagdfelds haben fünf Jungen. Der fünfte Sohn, August Hannibal Moses („das Geschenk Gottes“) ist inzwischen drei, der älteste Sproß schon 24 Jahre.

Demnächst gibt es eine neue feste Adresse für alle Jagdfelds: Berlin, oder nah dran, auf alle Fälle „ein bisschen draußen sollte es schon sein“. Ländlich und still.

Heidemarie Mazuhn

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