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Berlin: Das Metropol soll zur Arena werden Abgeordnet zum Sport

Die Treptower Kulturveranstalter wollen das Traditionstheater in Mitte kaufen und treten mit ihrem Angebot gegen die Fundusgruppe an

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Die „Arena“ in Treptow, eine der größten Kulturveranstalter in Berlin, will das Metropol-Theater kaufen. „Wir wollen dort ein modernes, großstädtisches Volkstheater mit vielen Eigenproduktionen anbieten, Konzerte veranstalten, einen Club und eine Bar eröffnen“, sagte Geschäftsführer Falk Walter dem Tagesspiegel. Mit dem benachbarten Kabarett „Distel“ solle eng zusammengearbeitet werden. Mindestens an den Wochenenden werde das Haus in der Friedrichstraße „24 Stunden täglich offen stehen“.

Fünf Bieter für das Metropol sind noch im Rennen. Wer den Zuschlag bekommt, wird der Liegenschaftsfonds des Senats in der nächsten Woche entscheiden. Die Betreiber der „Arena“ bieten für die Kultur-Immobilie eine Million Euro als Kaufpreis an. Zehn Millionen Euro sollen in den Umbau des Gebäudes fließen. Öffentliche Gelder brauche man weder für die Investitionen noch für das künstlerische Programm. „Das schaffen wir aus eigener Kraft“, sagte Walter. Er verspricht ein Konzept, „das der heutigen Zeit und Berlin entspricht“. Der Standort in Treptow – mit der großen Halle und Freifläche, dem Glashaus und dem „Vergnügungsdampfer“ Hoppetosse – bleibe erhalten. Große Erfolge feierte die Arena zum Beispiel mit der Satire „Caveman“; im Dezember wird dort der Europäische Filmpreis verliehen.

Die Offerte der „Kulturarena Veranstaltungs GmbH“ steht in Konkurrenz zum Kaufangebot von Anno August Jagdfeld, Chef des Immobilienfonds Fundus. Er will im Metropol, das seit 1997 geschlossen ist, über mehrere Jahre das Musical „Cabaret“ aufführen. Jagdfeld wäre ebenfalls bereit, das Gebäude mit einer zweistelligen Millionensumme zu sanieren und bietet als Kaufpreis einen Euro an. Als weitere Anbieter sind im Gespräch: die Frau des Operntenors René Kollo und der ehemalige Kultur-Staatssekretär Alard von Rohr; jeweils im Zusammenspiel mit einem privaten Investor.

Der fünfte potenzielle Käufer strebt dem Vernehmen nach eine rein kommerzielle Nutzung des Areals am S-Bahnhof Friedrichstraße an: als Standort für ein Hotel, Büros und Wohnungen. Er soll angeblich das preislich beste Angebot abgegeben haben. Ob der Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) sein Ziel erreichen kann, die landeseigene Immobilie „ertragsmaximal“ zu verwerten, ist offen. Im Steuerungsausschuss des Liegenschaftsfonds, der in den nächsten Tagen die Entscheidung fällt, ist die Kulturverwaltung des Senats allerdings nur mit einem Spitzenbeamten ohne Stimmrecht vertreten.

Das Metropol wurde schon einmal verkauft: an die holländische Stage Holding. Der Vertrag wurde jedoch 2002 rückabgewickelt und Stage kaufte stattdessen das Theater des Westens. Die Opposition sieht darin ein unzulässiges Koppelungsgeschäft. Die Grünen bringen heute im Parlament einen Missbilligungsantrag gegen Sarrazin ein, weil er diese Verknüpfung öffentlich abstreite.

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