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Das Sommerwetter ist vorbei. Tief Wilma ist im Anmarsch.

© dpa

Das sagen die Meteorologen für Berlin voraus: Geht der Sommer in die Verlängerung?

Keine Hitze mehr, dafür Sturm und Polarluft: Aber 30 Grad sind noch möglich im Ausnahmesommer 2014 – theoretisch. Ein kleiner Ausblick.

Die schwüle Wärme war schon anstrengend, aber die schaurige Kühle erst! Das Wetter macht wie üblich, was es will, aber alle wollen etwas anderes: Viele Schulkinder hoffen für die letzte Sommerferienwoche noch mal auf Badewetter, Männer auf Grillgelegenheiten, Frauen auf wärmende morgendliche Sonnenstrahlen fürs Frühstück auf dem Balkon. Gut, und Kleingärtner vielleicht auf tagelangen Landregen, aber das lassen wir hier mal beiseite. Die Kürbisse sind ja jetzt schon dick genug.

Stürmisch, stürmisch

Ein Blick auf die Wetteraussichten verheißt zumindest für den Sommerferienrest nichts Gutes: „Nächste Woche ändert sich erst mal nichts“, sagt Norbert Becker-Flügel vom Wetterdienst Meteogroup. „Bis einschließlich Samstag ist die Wetterlage stabil.“ Wobei Stabilität nicht mit Ruhe zu verwechseln ist: Am Montag rauscht Tief Wilma über die Nordsee Richtung Dänemark, was stürmische Böen bis nach Berlin bedeuten kann. Um unsere Ohren wird polare Meeresluft pfeifen – ein Begriff, bei dem man instinktiv den Kopf einzieht und den Kragen hochschlägt. Immerhin soll es bei einem Wechsel aus Sonne und Wolken nur ab und zu mal einen Regenschauer geben. Dazu tagsüber höchstens 18 bis 20 Grad, also drei, vier Grad weniger, als uns laut langjährigem Mittel um diese Jahreszeit zustünden.

Am Stadtrand nachts auch mal einstellig

„Nachts geht’s am Stadtrand durchaus auch mal in den einstelligen Bereich“, sagt Becker-Flügel und kann daran im Gegensatz zu vielen Großstadtmenschen nichts Schlimmes finden. Im letzten Augustdrittel gehen die Temperaturen fast unvermeidlich runter, weil die Nächte schon deutlich länger sind und die Sonne tagsüber tiefer steht. Immerhin ist der Sommeranfang, also der Tag mit dem höchsten Sonnenstand, schon fast zwei Monate her. Was das bedeutet, zeigt ein Blick in die „entgegengesetzte Richtung“: Um den 20. April herum, also bei gleichem Sonnenstand, war im vergangenen Jahr gerade erst der letzte Schnee getaut.

Wer einen Ausflug unternimmt, sollte entsprechend vorbereitet sein, wie hier im Spreewald.
Wer einen Ausflug unternimmt, sollte entsprechend vorbereitet sein, wie hier im Spreewald.

© dpa

Chancen für den Sommer?

Bleibt die entscheidende Frage, ob dieser Sommer noch eine Chance bekommt. Theoretisch seien bis etwa 10. September sogar noch 30 Grad drin, sagt der Meteorologe. Praktisch sei in der übernächsten Woche „warmes bis heißes Sommerwetter nicht ausgeschlossen“, aber die Wahrscheinlichkeit dafür liege bei höchstens 20 Prozent. Eher gehe es weiter wie bisher und werde dabei nur einen Tick wärmer. Letztlich hängt es daran, wo die vom Atlantik kommenden Tiefs sich niederlassen: Bleiben sie weit im Westen, schaufeln sie wegen ihrer Drehrichtung gegen den Uhrzeigersinn kalte Luft vom Nordatlantik zu uns. Schaffen sie es bis nach Skandinavien, saugen sie wärmere Luft aus Südwesten in unsere Region.

Die Prognosen beruhen auf zwei Hauptmodellen mit 50 verschiedenen Stellschrauben. An welchen gedreht werden muss, dürfte sich Mitte der Woche abzeichnen. Immerhin sehen auch andere Wetterdienste den milden Silberstreif am Horizont, etwa der Deutsche Wetterdienst: „Weiterhin wechselhaft, dabei allmählich etwas wärmer“, lautet dort der Trend für die nächste Woche. Wem diese Hoffnung zu vage ist, der möge sich an handfesten Vorteilen erfreuen: Wespen, Schnecken und Spinnen hätten’s auch gern wärmer.

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