zum Hauptinhalt

Berlin: Das schwarze Loch in der Kasse löst heftige Kritik am Vorstand der Wilhelm-Foerster-Sternwarte aus

Im Wilhelm-Foerster-Planetarium am Insulaner droht das Licht auszugehen. Der Verein, der Planetarium und Sternwarte betreibt und von der Schulverwaltung im vergangenen Jahr 717 000 Mark Zuschüsse erhielt, hat ernsthafte Finanzprobleme.

Im Wilhelm-Foerster-Planetarium am Insulaner droht das Licht auszugehen. Der Verein, der Planetarium und Sternwarte betreibt und von der Schulverwaltung im vergangenen Jahr 717 000 Mark Zuschüsse erhielt, hat ernsthafte Finanzprobleme. Von einer "prekären Lage" sprach Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Ziemer (Grüne) am Dienstagabend auf einer Podiumsdiskussion. Die "Kostenschere" gehe immer weiter auf, bestätigte Vorstandsmitglied Rolf Preußmann. Die Zuwendungen des Landes seien in den vergangenen Jahren laufend gekürzt worden, während die Personalkosten stiegen. In die Kritik geraten war der Vorstand unlängst wegen der mit dem Sparzwang begründeten Kündigung des wissenschaftlichen Leiters der Sternwarte. Der ging vor das Arbeitsgericht und gewann. Der Verein muss nun 80 000 Mark nachzahlen.

Über den Ausweg aus der Misere wird heftig getritten. Die Sternengucker pochen darauf, ihre Einnahmen in den vergangenen Jahren ständig erhöht zu haben. 616 000 Mark waren es 1999 inklusive Spenden und Erlösen aus der ORB-Veranstaltungsreihe "Hörspielkino unterm Sternenhimmel" im Planetarium. Vorstandsmitglied Preußmann unterstrich, dass weitere Einsparungen bei den Sachausgaben nicht möglich seien. Ein Vertreter der Schulverwaltung sagte, weitere Kürzungen seien abzusehen. Das Land müsse auch die Archenhold-Sternwarte im Osten der Stadt unterhalten.

Elisabeth Ziemer, die als Bezirksamtsmitglied im Beirat der Sternwarte sitzt, vertrat die Ansicht, zusätzliche Einkünfte seien unabdingbar. Sie wirft dem Vorstand eine "Blockadehaltung" vor. Dieser habe für die Sanierung der Finanzen zu wenig getan und ein Konzept des Bezirkes im vergangenen Jahr nicht richtig in Angriff genommen. Der Verein müsse seine Statuten überarbeiten und die Zuständigkeiten neu definieren, sagte die Bürgermeisterin; es müsse allgemein wirtschaftlicher gearbeitet werden. Im Gespräch ist auch, den Trägerverein in eine Stiftung oder in eine GmbH umzuwandeln.

Harte Worte musste sich der Vorstand von dem Schöneberger CDU-Abgeordnetenhausmitglied Dieter Nippert gefallen lassen. "Wenn man einen Verein so in die Bredouille bringt, muss man die Verantwortung ziehen und zurücktreten", sagte er. Nippert hatte sich im Hauptausschuss für eine Erhöhung der Zuwendung im Haushalt 2000 auf 742 000 Mark stark gemacht. Er forderte eine bessere Kontrolle der Wirtschaftsaktivitäten der Sternwarte sowie ein griffiges Sanierungskonzept.

Tobias Arbinger

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false