zum Hauptinhalt

Berlin: Das Stadtbad in der Hauptstraße steht kurz vor seiner Wiedereröffnung - 1989 zwangen Baumängel zur Schließung

Über zehn Jahre saßen die Schöneberger auf dem Trockenen - Ende des Monats wird ihr Stadtbad an der Hauptstraße nach einem kompletten Umbau wieder eröffnet. Mit 25-Meter-Bahnen, Rutsche, Außenschwimmbahn, Sauna und Whirlpools soll es modernen Wellness-Ansprüchen genügen.

Über zehn Jahre saßen die Schöneberger auf dem Trockenen - Ende des Monats wird ihr Stadtbad an der Hauptstraße nach einem kompletten Umbau wieder eröffnet. Mit 25-Meter-Bahnen, Rutsche, Außenschwimmbahn, Sauna und Whirlpools soll es modernen Wellness-Ansprüchen genügen. Nach Finanzierungsproblemen und einem zeitweisen Baustillstand wurde das neue Bad gestern von Bürgermeisterin Elisabeth Ziemer (Bündnis 90/Grüne), Sportsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) und Baustadtrat Gerhard Lawrentz (CDU) symbolisch den Berliner Bäderbetrieben (BBB) übergeben. Lawrentz löste ein Versprechen ein und wagte den Absprung: In Badehosen hechtete er vom Drei-Meter-Brett.

Fast alles ist im denkmalgeschützten Klinkerbau neu: Durch seitlich angebaute Glasveranden wurde in der Schwimmhalle im ersten Stock Platz für eine Ruhezone mit einem Solebad sowie für Liegestühle geschaffen, von denen man in den Lassen-Park blicken kann. Richtung Riesengebirgs-Schule wurde ein gläserner Anbau mit Kinderbecken, Rutsche und einem wintertauglichen Schwimmkanal ins Freie gebaut. Viel Stahl, grünes Milchglas und weiße Kacheln wurden als Baustoffe verwandt. In der Vorhalle im Parterre kann man die Schwimmer im Becken durch eine Panzerglasscheibe beobachten. Im Spaßbad können Kinder Wasserstrahlen Richtung Decke spritzen lassen, an der das Kunstobjekt "Kai der Hai" baumelt.

Wegen fehlender Standsicherheit musste der Backsteinbau 1989 geschlossen werden. Am Schwimmbecken des 1930 fertig gestellten Bades hatten sich Risse gebildet, die Bausubstanz war verrottet. 1993 begannen die Arbeiten nach Plänen der Architekten Brigitte Häntsch und Peter Arnke. Das Gebäude wurde von Asbest befreit und komplett entkernt. 49,75 Millionen Mark sollte die Sanierung ursprünglich kosten, 55 Millionen Mark wurden es.

Die Bauzeit von viereinhalb Jahren ist Lawrentz zufolge auch durch das Finanzierungsprinzip für öffentliche Bauprojekte bedingt. Die zur Verfügung stehende Summe wurde über mehrere Haushaltsjahre verteilt. Weil die Arbeiten schneller vorangingen als die Planung vorsah, drohte zwischenzeitlich, das Geld auf der Baustelle auszugehen. Im Jahre 1996 ließ Lawrentz Mittel aus anderen Schöneberger Bauvorhaben zugunsten des Bades umleiten. Die Erstattung dieser Ausgaben wurde später vom Abgeordnetenhaus bewilligt. Eine "riskante Finanzierung", von der ihm viele abgeraten hätten, sagte Lawrentz gestern.

Am 29. November werden die Berliner Bäderbetriebe das Bad in der Hauptstraße 38-39 für den Publikumsverkehr eröffnen. Einen Tag zuvor kann man schon an einem Tag der offenen Tür gratis schwimmen und planschen. Von da an soll die Schwimmhalle dann montags von 12 bis 23 Uhr, dienstags bis freitags von 6 bis 23 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 8 bis 23 Uhr geöffnet bei üblichen Eintrittspreisen haben.

Einschränkungen des öffentlichen Badebetriebes durch Schulen soll es nur wenige Stunden in der Woche geben. In der BBB-Konzeption ist das Stadtbad ein reines "Freizeitbad". Der Schwimmunterricht und das Training von Sportvereinen sollen in der Halle am Sachsendamm stattfinden. Für Klassen mit schwerbehinderten Kindern wird eine Ausnahme gemacht.

tob

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false