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Markus Klaer, CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus

© Klaer/CDU-Fraktion

Das Tempelhof-Gesetz und der CDU-Rebell: "In der Fraktion sehen das viele wie ich"

Abweichen von der Meinung der Fraktion, das ist selten in der Politik. Beim Tempelhof-Gesetz hat Markus Klaer es getan und im Parlament begründet. Hier erklärt er seine Gründe.

Als CDU-Abgeordneter gegen die eigene Fraktion stimmen und das dann noch im Plenum erklären. Hat Ihre Frau Sie nicht gewarnt: Mach das bloß nicht’?
Mein Mann hat gesagt: Mach’ es!
Wirft die Fraktion Sie jetzt raus?
Nein, das war abgestimmt. Fraktionschef Florian Graf hat es zähneknirschend akzeptiert. Die Änderung des Volksgesetzes verstößt gegen meine Grundüberzeugung. Außerdem stehen Orts- und Kreisverband hinter mir. Und auch in der Fraktion sehen das viele wie ich.
Nämlich?
Dass die Gesetzesänderung gar nicht nötig war. Die zusätzliche Versorgungseinrichtungen für Flüchtlinge hätten man auf dem Vorfeld unterbringen können. Dazu gab es auch Vorschläge von der Bürgerinitiative.
Und schon böse Mails bekommen?
Nicht eine, dafür seit gestern etwa 50 Mails, deren Verfasser mir danken und mich für das abweichende Votum loben.
Waren in der SPD denn alle geschlossen für die Änderung des Volksgesetzes?
Nein, von einigen weiß ich auch, dass sie meine Meinung teilen. Und in deren Fraktion soll das Thema ähnlich kontrovers diskutiert worden sein wie bei uns. Vermutlich hat es da aber eine deutliche Mehrheit für das Gesetz gegeben.
Müssen Sie sich jetzt nicht eigentlich eine neue Partei suchen?
Nein, ich stimme zu 75 Prozent mit den Inhalten der CDU überein. Und die verbleibenden 25 Prozent kann ich mit tragen. Es geht schließlich nicht täglich um Grundüberzeugungen.
Warum dann ausgerechnet beim Tempelhofer Feld?
Weil es mein Wahlkreis ist und ich mich seit 15 Jahren für den Airport einsetze. Erst für die Aufrechterhaltung des Flugbetriebs und jetzt für die Freihaltung des Feldes.

Die Fragen stellte Ralf Schönball

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