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Berlin: Das Tor als Eigelb

Schmuddelwetter hielt gestern Vormittag über 250 Gäste nicht ab, sich in die Russische Botschaft zu drängen. Festlich dunkel gekleidet, einige Damen mit Tüllkreationen verwegen behütet.

Schmuddelwetter hielt gestern Vormittag über 250 Gäste nicht ab, sich in die Russische Botschaft zu drängen. Festlich dunkel gekleidet, einige Damen mit Tüllkreationen verwegen behütet. Die Mühe des für einen Sonnabendmorgen ungewöhnlichen Aufwands galt dabei keinem Staatsgast, sondern der Weltpremiere eines Eis. Nicht irgendeines profanen Hühnereis, sondern eines 30 000 Euro teuren Kunstobjekts aus Gold, Email, Brillanten und handgeschliffenem Stein, in dessen Inneren sich – sozusagen als Eigelb – die Miniatur des Brandenburger Tors aus 18karätigem Gold befindet. Hergestellt wurde das Ei in den Ateliers von Victor Mayer, dem einzigen heute weltweit autorisierten Werkmeister von Fabergé, sowie in den Werkstätten des Hauses Leicht. Weltweit gibt es das neueste Fabergé-Ei es nur 25 Mal, in Berlin nur bei Juwelier Leicht im Adlon. Und da der Laden dort zur Präsentation vor Stammkunden – unter ihnen auch Kurt Biedenkopf, Franz -Friedrich Prinz von Preußen und der Münchner Tuch-Lieferant aller Haute-Couture Labels, Arturo Prisco, zu klein war, bat man in die Russische Botschaft. Bis dort die Weltpremiere in Eiform enthüllt wurde, gab es Festreden. Von Ministerpräsident a. D., Lothar de Mazière, erfuhr man 17 Redeseiten lang alles über das Brandenburger Tor, von der promovierten „Kaiserlichen und Königlichen Hoheit“, dem Schmuck-Experten Géza von Habsburg alles über Fabergé und vom Hausherren, dem russischen Botschafter Sergej B. Krylow, dass es 2003 ein „Russisches Jahr in Deutschland“ und ein Jahr später ein „Deutsches Jahr in Russland“ gebe. hema

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