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Berlin: Das vergessene Badeparadies

Der Müggelsee hat feine Sandstrände. Aber nur wenige Berlin-Besucher finden den Weg dorthin. Das liegt nicht nur an den Eintrittspreisen.

Während sich am Wannsee die Badegäste drängeln, gerät der Müggelsee, einst Anziehungspunkt für Hunderttausende Touristen, immer mehr in Vergessenheit. Vor allem in- und ausländische Besucher nutzen ihren Berlin-Aufenthalt kaum noch für einen Müggelsee-Besuch. „Früher waren an manchen Tagen bis zu 16 000 Gäste im Strandbad Müggelsee“, sagt Reiner Schmidt, der direkt neben dem Bad eine Surf- und Segelschule betreibt. „Heute ist es oft leer. Vielleicht liegt es daran, dass für eine Familie die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln plus Eintritt zu teuer ist. Oder an der im Vergleich zum Westteil der Stadt unterentwickelten Infrastruktur. Es gibt zum Beispiel nicht genug Parkplätze in der Nähe. Vielleicht ist es deshalb im Strandbad Wannsee voll und hier nicht.“

Die Geschäftsführerin des Tourismusvereins Berlin Treptow-Köpenick, Katrin Reiche-Kurz, sagt: „Natürlich sind momentan alle Freizeitbäder ein Zuschussgeschäft. Sie rechnen sich nur, wenn es neben dem Baden auch noch andere attraktive Angebote gibt. Manchmal hat man schon den Eindruck, dass die Bäder-Betriebe den größten Berliner See vergessen. Als wir beispielsweise vor drei Jahren ein Konzept für eine alljährliche Veranstaltung ,Müggelsee-Nightlight‘ vorlegten, wurde unter Hinweis auf die Aufführung der Oper ,Aida‘ im Strandbad Wannsee einfach abgewunken.“ Reiche-Kurz kritisiert auch die fehlende Werbung für das Strandbad Müggelsee: „Gerade wenn Besucherzahlen und Einnahmen zurückgehen, muss man mehr in die Werbung investieren.“

Weil der Tourismusverein Treptow-Köpenick möchte, dass sich ortsunkundige Gäste besser orientieren können, hat er bereits im vergangenen Frühjahr ein „Touristeninformationssystem“ vorgelegt, das seither in der Schublade des Bezirks schmort. „Wir werden aber an der Umsetzung dranbleiben“, sagt Katrin Reiche-Kurz, „weil der Müggelsee so viele landschaftlich reizvolle Flecken zu bieten hat.“ Sandra Dassler

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