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Berlin: Das Volk zu Gast beim VolksvertreterOffene Türen in Bundesrat und Abgeordnetenhaus

Warum, um Himmels willen, sollte man sich an einem herrlich strahlenden Sommertag im Abgeordnetenhaus oder im Bundesrat herumtreiben anstatt im Müggelsee zu baden? Jan Lengermann überlegt keine Sekunde: „Ich war schon immer scharf darauf, mir das alles anzusehen!

Warum, um Himmels willen, sollte man sich an einem herrlich strahlenden Sommertag im Abgeordnetenhaus oder im Bundesrat herumtreiben anstatt im Müggelsee zu baden? Jan Lengermann überlegt keine Sekunde: „Ich war schon immer scharf darauf, mir das alles anzusehen!“, lautet die prompte Antwort. Und enttäuscht ist er gar nicht. Im Gegenteil: Gut gelaunt zieht der Friedrichshainer zusammen mit seinen Freunden durch die prächtigen Foyers und Treppenhäuser der beiden Parlamente und findet es herrlich, „all das zu sehen, was man sonst nur aus dem Fernseher kennt“.

Es ist an diesem Sonnabend nicht schwer, die Begeisterung der Besucher zu teilen. Denn die Parlamente haben sich wirklich herausgeputzt für ihre Bürger – und Wähler. Da gibt der Regierende Bürgermeister geduldig Autogramme, die Fraktionschefs beantworten alle möglichen Fragen im Plenarsaal und die Abgeordneten verteilen an bunt geschmückten Ständen nette Geschenke.

Eindeutig den meisten Zuspruch haben die Sozialdemokraten: Bei ihnen steht ein großer Flachbildschirm, an dem man per Mausklick Elfmeterschießen üben kann. Gefragt sind auch die Melonenstückchen bei der Linkspartei, zumal hier auch viel Prominenz von Petra Pau bis Harald Wolf auftaucht. Die CDU bietet „tolle Preise“ wie ein Adidas-DFB-Trikot der Deutschen Nationalmannschaft, wenn man das Ergebnis des Vorrundenspiels Deutschland – Polen tippt.

Ein bisschen schwerer macht es einem die FDP: Sie hat praktisch gar nichts zu bieten an ihrem Stand, worüber der Abgeordneten Jotzo mit den Worten hinwegtröstet, dass die Liberalen eben „Inhalte statt Aktionen bieten“. Ja, und die Grünen sind die einzigen, die sich mit Plakaten auf das Gastland Israel beziehen, das anlässlich seines 60-jährigen Bestehens im Casino des Abgeordnetenhauses Falafel und jede Menge Informationen bietet.

Wer nach so viel Kurzweil im Abgeordnetenhaus noch Lust auf mehr hatte, brauchte nur durch den Hintereingang raus – und war schon mitten im Festgeschehen im Hof des Bundesrates. Da zurzeit Hamburg den Vorsitz hat, konnte man hier Matjes genießen und sich dabei in die prächtige Sonne setzen und Hunderte sehr entspannte Bundesbürger in kurzen Hosen betrachten. „Schön ist es in Berlin. Einfach schön“, entfuhr es bei so viel Festtagsstimmung schließlich einem rundherum zufriedenen Rentner aus Schwedt. Susanne Vieth-Entus

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