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Kneipe vor dem Aus: "Zum schmutzigen Hobby": Dauerzoff um Lärm

Neuer Streit, alter Ärger: Nachbarn zoffen sich mit Clubs und Bars um Lärm. Diesmal steht die Bar „Zum schmutzigen Hobby“ von Berlins schriller Szenetranse Nina Queer vor dem möglichen Aus. Eine Einigung gibt es hingegen bei der "Kalkscheune".

Anwohner hatten sich vor zwei Jahren über Krach von Gästen beschwert und riefen das Ordnungsamt auf den Plan. Das stellte fest: Die bei Promis und Touristen beliebte Kneipe in der Rykestraße 45 in Prenzlauer Berg hat nicht die erforderliche Betriebserlaubnis, behauptet Pankows Bezirksstadtrat Jens Holger Kirchner. Die Konzession schließe Veranstaltungen nicht mit ein, obwohl jeden Mittwoch das Glamourquiz stattfinde. Anfang Mai verbot das Ordnungsamt „den unlauteren Betrieb“, bei Verstößen drohen 5000 Euro Strafe. Zu 3000 Euro wegen der unzureichenden Konzession wurden Queer und ihr Partner Ingo Palmowski schon verdonnert.

Gegen das Verbot gehen die beiden nun gerichtlich vor, die Rechtmäßigkeit muss das Verwaltungsgericht im Eilverfahren entscheiden. Und dabei auch gleich über die Zukunft des „Schmutzigen Hobby“ urteilen.

Denn geben die Richter dem Bezirk Recht, bedeutet das wohl das Ende der Bar. Queer sagt, sie könne sich weder die geforderte Konzession leisten, noch einfach das Quiz aus dem Programm streichen. „Das Quiz macht drei Viertel des Umsatzes aus. Wenn ich das nicht mehr machen darf, muss ich den Laden schließen“, sagt sie. Und für die Konzession müsse sie die Kneipe für 50 000 Euro umbauen lassen, vor allem beim Lärmschutz. Das Geld habe sie nicht.

Die schrille Queer kämpft auch anderweitig um ihren Laden. Auf der Internetseite Facebook hat sie bereits über 2100 unterstützungswillige Mitstreiter. Nächste Woche plant die Drag Queen eine besondere Demo: Bei einem Kiss-in sollen sich hunderte Schwule und Lesben treffen und küssen – wenn Bezirksbürgermeister Matthias Köhne im Museumsverbund Pankow am Donnerstagabend eine schwul-lesbische Ausstellung eröffnet.

Woanders wurde Dienstag der Streit um Lärm beigelegt. In Mitte wird das Apartment-Haus neben dem Club Kalkscheune weitergebaut. Club-Chef Guido Höcke zog den Antrag auf vorübergehenden Baustopp zurück, den das Gericht erzwungen hatte. Der Grund für den damaligen Ärger: Der Neubau wurde mit einem ruhigen Hinterhof beworben, Höcke aber befürchtete Beschwerden der neuen Bewohner wegen Club-Lärm. Damit Ärger zwischen künftigen Nachbarn und der Kalkscheune trotzdem vermieden wird, erhält der Neubau besseren Lärmschutz, der Club verringert die Lautstärke im Innenhof. In den vergangenen Monaten mussten sich auch der Knaack Klub in Prenzlauer Berg und das SO36 in Kreuzberg mit verärgerten Nachbarn auseinandersetzen.

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