zum Hauptinhalt

DDR-Geschichte: Streit über Zahl der Berliner Mauertoten

Knapp 17 Jahre nach dem Mauerfall ist in Berlin ein Streit über die Zahl der Opfer des DDR-Grenzregimes entbrannt. Die Betreiber des privaten Mauermuseums zweifeln eine Studie an, die zu weniger Mauertoten kommt als bisher angenommen.

Berlin - Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft 13. August, Alexandra Hildebrandt, erhob Vorwürfe gegen die Verantwortlichen eines wissenschaftlichen Projektes, die die Zahl der Berliner Mauertoten jüngst mit mindestens 125 angegeben hatten. Sie unterstelle den Forschern vom Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) Potsdam "unsaubere wissenschaftliche Methoden". Auch bezichtigte sie den rot-roten Berliner Senat und die abgewählte rot-grüne Bundesregierung der Einflussnahme auf die Forschungsergebnisse.

Sie habe mit Bedauern feststellen müssen, dass der Berliner Senat auch 45 Jahre nach dem Bau der Mauer am 13. August 1961 versuche, die Zahl der Opfer "herunterzuspielen", betonte Hildebrandt, die auch das Mauermuseum am Checkpoint Charlie leitet. Hieran sei auch die rot-grüne Bundesregierung beteiligt gewesen. Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien fördert die im November 2005 begonnene Forschungsarbeit "Die Todesopfer an der Berliner Mauer 1961 - 1989" mit 260.000 Euro.

Den Verantwortlichen des auf zwei Jahre angelegten Projekts warf die Vereinsvorsitzende vor, keine Quellen zu ihren Ergebnissen veröffentlicht zu haben. Auch hätten sie nicht das Gespräch mit der Arbeitsgemeinschaft gesucht.

Die Arbeitsgemeinschaft 13. August hat von 1961 bis 1989 nach eigenen Angaben 262 Todesopfer an den Berliner Grenzanlagen erfasst. Hinzu kämen 46 Menschen, die vor dem Bau der Mauer an der Grenze ums Leben gekommen seien. Insgesamt zählte die Arbeitsgemeinschaft seit 1945 bislang mehr als 1200 Tote im Zusammenhang mit dem DDR-Grenzregime. (tso/ddp)

Zur Startseite