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Berlin: Deborah Jackson sammelte Geburtsrituale in aller Welt

In der indischen Provinz Bihar betreten und verlassen werdende Mütter Räume grundsätzlich mit dem rechten Fuß. Das soll einen Jungen bescheren, - ein männlicher Nachkomme ist dort immer noch erstrebenswerter als ein Mädchen.

In der indischen Provinz Bihar betreten und verlassen werdende Mütter Räume grundsätzlich mit dem rechten Fuß. Das soll einen Jungen bescheren, - ein männlicher Nachkomme ist dort immer noch erstrebenswerter als ein Mädchen. Bei den afrikanischen Zulu sollen Schlangen über das Geschlecht entscheiden: Taucht im Haus eine schwarze oder eine grüne Schlange auf, wird es ein Junge; handelt es sich hingegen um eine Puffotter, muss mit einem Mädchen gerechnet werden. Die ungarischen Roma pendeln über dem Bauch das Geschlecht aus. Selbst in England sagt man noch heute, dass Jungen auf Grund ihres Unabhängigkeitsdranges vorne im Bauch liegen. Um das Geschlecht des Kindes wie um die Geburt allgemein ranken sich überall auf der Welt Mythen, Bräuche und Rituale.

Die englische Journalistin und Autorin Deborah Jackson hat diese gesammelt und in ihrem neuen, reich bebilderten Buch "Das geheime Wissen der Mütter" (Mosaik-Verlag, 34,90 Mark) zusammengefasst. In rund 60 Kulturen hat Jackson, selber Mutter dreier Kinder, recherchiert. Zur Zeit ist sie in Berlin, um ihr Buch vorzustellen. Seit ihre älteste Tochter Frances zur Welt kam, hat sich die 38-Jährige, die im westenglischen Bath lebt, auf die Themen Kinder, Familie und Erziehung spezialisiert. Als freie Autorin ließen sich Familie und Beruf besser unter einen Hut bringen als zuvor als Journalistin bei einer Zeitschrift. Aus Gründen der Familienkompatibilität griff Jackson bei ihren Recherchen auf Archive und Büchereien wie auch auf Berichte von Immigranten zurück. Auch bei ihrer eigenen Familie profitierte sie von der Beschäftigung mit dem Thema. Die heute 9-jährige Alice schlief erst wieder gut, als ein "Dream-Catcher", wie ihn die Lakota-Indianer haben, über ihrem Bett hing und die Albträume vertrieb. Schon früh wurde Jackson bewusst, dass nur wenigen Gesellschaften Babys aus dem Bett der Eltern verbannt werden. Folglich durften ihre Kinder selbstverständlich in den ersten Lebensjahren die Nacht direkt bei ihren Eltern verbringen. Und es folgte sogar ein Buch daraus: "Zu dritt in einem Bett".Deborah Jackson liest heute um 20 Uhr bei matrimo, Hagelberger Straße 53-54 in Kreuzberg.

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