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Kältefrei.

© dpa

Defekte Heizung an Berliner Grundschule: Kältefrei an Paul-Klee-Schule in Tempelhof

Weil in der Paul-Klee-Schule die Raumtemperaturen auf 14 Grad fielen, wurde der Unterricht am Dienstag kurzfristig ausgesetzt. Eltern reagierten verschnupft.

Die Paul-Klee-Grundschule liegt in einer Seitenstraße des Attilaplatzes in Tempelhof, ein wuchtiges, altehrwürdiges Gebäude mit jahrzehntealtem Eingangsportal. Aber das blieb am Dienstag geschlossen, bis zum Nachmittag sah es auch so aus, als ob sie auch am Mittwoch geschlossen bliebe. 556 Schüler sowie Eltern und Erzieher hatten Zwangspause, weil die Heizung nicht funktioniert und die Räume deshalb kalt waren. Und deshalb gibt es nun Ärger, zumindest bei Eltern, die von der Nachricht mit mindestens jener Kälte überrascht worden sind, die am Dienstag in den Räumen herrschte.

Zu diesen Eltern gehört auch Heiko Brandenburg (Name geändert). Seine Freundin und er haben Tochter und Sohn in der Schule, und Brandenburg sagt: „Wo gibt’s denn so etwas, dass man von jetzt auf nachher von dieser Schließung informiert wird?“ Er musste Urlaub nehmen, um die Kinder zu betreuen.

Ein Heizwagen soll aushelfen

Am Nachmittag dann, wohl auch aufgeschreckt von Reaktionen erboster Eltern, eine schnelle Lösung. Die kommissarische Schulleiterin teilte den Eltern mit: „Von Seiten des Schulträgers in Rücksprache mit der Schulaufsicht haben wir die Auskunft erhalten, dass der Heizwagen noch am Mittwoch aufgestellt wird und das Schulgebäude dann ab morgen mit Wärme versorgt werden kann. Somit wird der Unterrichtsbetrieb ab Mittwoch wieder regulär aufgenommen.“

"Raumtemperaturen von teilweise 14 Grad"

Am Montag hatte es in einem Schreiben der Schulleitung noch ganz anderes geheißen. Da teilte sie, per Mail, mit: „Unser Schulgebäude wird seit Beginn der Heizperiode nicht mit Wärme versorgt, da die neue Heizungsanlage entgegen bisheriger Aussagen noch nicht in Betrieb genommen werden konnte. Erst morgen (11.10.16) wird ein Heizwagen bereitgestellt, so dass die Temperaturen in den Räumen frühestens am Donnerstag wieder ausreichend sein werden. Momentan haben wir Raumtemperaturen von teilweise 14 bis 16 Grad Celsius.“

Und dann noch die Empfehlung: „Bitte nehmen Sie Kontakt zu anderen Eltern auf und organisieren Sie ggf. untereinander eine Betreuung.“ Die Paul-Klee-Schule nahm zu einer Anfrage des Tagesspiegel ebenso wenig Stellung wie die Senats-Bildungsverwaltung.

Heiko Brandenburg hatte am Montag um 13.30 Uhr die Nachricht erhalten. Zu kurzfristig, sagt er. „Die arbeiten doch schon seit den Sommerferien an der Anlage. Da wissen die doch nicht erst kurz vorher, dass sie nicht funktioniert.“ Er musste nun kurzfristig einen Tag Urlaub nehmen, seine Freundin hat keinen Urlaub mehr. Und jetzt ist er „richtig sauer“. Sein Arbeitskollege, dessen Kind ebenfalls in der Paul-Klee-Schule ist, habe sogar, sarkastisch gesagt, noch Glück gehabt. „Seine Frau ist leicht angeschlagen und kann deshalb nicht arbeiten. Sie konnte deshalb das Kind betreuen.“ Aber sonst? „Nicht jeder hat einen Chef, der einem kurzfristig Urlaub gewährt.“ Die Erzieher der Schule hatten zwar auch früher Feierabend, aber durch puren Zufall davor noch Glück. Sie trafen sich zu einer großen Teambesprechung in einer Außenstelle der Schule. Üblicherweise findet eine Teambesprechung jeden Dienstag in der Schule statt; in zeitlichem Abstand treffen sich die Erzieher aber routinemäßig in der Außenstelle. Und dieser Ort war am Dienstag ohnehin eingeplant. Danach hatten die Erzieher Feierabend.

Schulleitung gibt sich zerknirscht

Auch für sie gilt ja die Fürsorgepflicht. Deshalb hatte die Schulleitung auch geschrieben: „Leider sehen wir uns (...) gezwungen, zum Schutz der Gesundheit Ihrer Kinder, der Lehrkräfte, der Erzieherinnen und Erzieher sowie aller anderen schulischen Mitarbeiter/innen in Absprache mit dem zuständigen Schulrat, die Schule (....) zu schließen.“

Schon am Montag gab es für einige Eltern Hektik. Denn die Schule bat, dass Kinder möglichst früh aus dem Hort abgeholt werden sollten. Ein Vater, beruflich selbstständig, musste deshalb seine Arbeit liegen lassen. „Dadurch habe ich wichtige Arbeitszeit verloren“, sagt er.

Immerhin, die Schulleitung klang in ihrem Schreiben am Dienstag zerknirscht: „Für die Unanehmlichkeit bezüglich der kurzfristigen Unterbringung Ihrer Kinder möchte ich mich (...) noch einmal ausdrücklich bei Ihnen entschuldigen.“

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