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Berlin: Dem Hotelchef ist der Pool zu klein

Sir Rocco Forte kam zum Richtfest für sein neuesLuxushaus an der Staatsoper – undistnicht ganzzufrieden

Kabel baumeln von der Decke, Leitern stehen im Weg und Baustaub legt sich auf die Kleider. Sir Rocco Forte macht das nichts aus. Er trägt einen dunklen Anzug, feine Schuhe und seine Krawatte ist mit einem doppelten Windsor exakt geknotet. So schaut er sich jeden Winkel der Baustelle an, die im Juli 2006 sein Hotel sein soll. Dann will er mit dem Grand Hotel de Rome eine Luxusherberge der Extraklasse an der Staatsoper in Mitte eröffnen. Aber der Hausherr in spe ist noch nicht zufrieden. „Das sind nur elf Meter“, sagt Sir Rocco, nachdem er den Pool im Keller durchschritten hat, „in keinem Hotel haben wir weniger als 15 Meter.“ Das muss sich also noch ändern.

Dabei ist der Rohbau schon fertig. Gestern hat der Projektentwickler Hochtief für die 150-Millionen-Euro-Investition Richtfest gefeiert. Neben dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit war auch Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer, Senatsbaudirektor Hans Stimmann und Mittes Baustadträtin Dorothee Dubrau da. Auch Herbert Lütkestratkötter, Vorstand der Hochtief AG und Detlev Dietz von der Fondsgesellschaft CGI finden warme Worte für das Bauprojekt. Und für den wichtigsten Mieter im neuen Opern-Carrée, Sir Rocco Forte. 50 Prozent der rund 7000 Quadratmeter großen Fläche zwischen Bebelplatz und Gendarmenmarkt hat er für 20 Jahre gemietet.

Damit das Haus floriert, muss alles perfekt sein. Und das überwacht der 60 Jahre alte Sir persönlich. Er lässt sich die künftige Präsidentensuite zeigen, schreitet die Badezimmer anderer Suiten ab, um zu prüfen, ob sie auch nicht zu klein ausfallen. Vom Schwimmbecken im ehemaligen Tresorraum des Ex-Bankhauses ist er noch nicht überzeugt. Er fragt: „Warum geht der Pool nicht bis ans Ende der Wand?“ Das ist besonders für den Sportsmann in ihm wichtig. Im Juli wurde er in seiner Altersgruppe Zweiter beim österreichischen Iron-Man-Triathlon.

Nach dem Rundgang gibt sich Sir Rocco Forte demonstrativ entspannt. Ein erstaunliches Gebäude sei dieser ehemalige Stammsitz der Dresdener Bank, „das Haus macht das Hotel einzigartig in Europa“. Dass er nicht zum Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft im nächsten Jahr öffnen kann, und ihm damit wichtige Einnahmen verloren gehen, nimmt er britisch-gelassen: „Dies ist ein Engagement für die nächsten dreißig Jahre“, sagt er, „da kommt es auf ein paar Wochen früher oder später nicht an.“ Die nächste Fußball-WM kommt bestimmt. Er glaubt an die Zukunft des Berliner Hotel-Marktes: „So viele Menschen aus der ganzen Welt wollen diese Stadt sehen.“ Dem Wettkampf der Luxus-Hotellerie trägt Sir Rocco dennoch Rechnung. Mit 103 Zimmern und 43 Suiten fällt das Hotel de Rome deutlich kleiner aus, als die anderen Häuser seiner Kette.

Die Skepsis des Mieters kann die gute Stimmung bei Hochtief nicht trüben. Beim Opern-Carrée ist der Essener Baukonzern zugleich Projektentwickler und Zwischeninvestor. Neben dem Hotel sind noch einige Wohnungen und Büros in dem Häuserensemble in Bau. Mieter gibt es zwar noch nicht, aber das sei alles nur eine Frage der Zeit, ist Hochtief-Vorstand Lütkestratkötter überzeugt: „Dies ist ein Juwel.“

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