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Streik

© ddp

Demonstration: 3000 Menschen fordern Senat zum Handeln auf

Erstmals nach der Sommerpause haben die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes am Montag in Berlin wieder gestreikt. An einer Demonstration nahmen rund 3000 Beschäftigte teil. Zum Abschluss versammelten sie sich zu einer Kundgebung vor dem Gebäude des Bundesrates in Mitte.

Unter dem Motto "Etwas Besseres als Wowereit finden wir überall... Berliner Beschäftigte des öffentlichen Dienstes suchen einen sozialen Tarifpartner" forderten rund 3000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes eine Angleichung der Löhne an das Niveau in den anderen Bundesländern und drohten mit Abwanderung. Die Gehälter in Berlin wurden nach Gewerkschaftsangaben seit 2004 nicht mehr erhöht. Der Senat bewilligte lediglich zwei Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 600 Euro.

Die Beschäftigten fordern mehr. Auf Plakaten der Demonstranten war unter anderem zu lesen "Musiklehrerin sucht Job in Bremen" oder "Leistung kostet". Vom Senat verlangten sie eine Lohnerhöhung von 2,9 Prozent sowie drei Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 900 Euro. "Wir hatten seit Jahren keine Tariferhöhung. Jetzt wollen wir das, was die anderen Bundesländer auch bewilligt haben", sagte eine Streikende. Die Einmalzahlungen seien nur ein kleiner Ausgleich für die Durststrecke der vergangenen Jahre.

Arm, aber sexy

Ein Mitarbeiter vom Umweltamt Reinickendorf kritisierte: "Durch die Inflationsrate werden die verfügbaren Einkommen immer geringer. Es ist einfach dreist, wenn der Senat meint, er könne über Jahre ohne Lohnerhöhungen durchkommen." Eine Abkopplung von der bundesweiten Entwicklung sei nicht möglich. Eine Lehrerin kritisierte, dass ihr Berufsstand in Berlin nicht mehr verbeamtet wird. Nun sollten wenigstens die Gehälter angeglichen werden. Während in anderen Bundesländern die Gehälter gestiegen seien, sage Berlin nur, "das interessiert uns nicht, wir sind arm, aber sexy", sagte die Lehrerin.

Die Gewerkschaften verdi, GdP, GEW und IG BAU hatten die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes zu dem ganztägigen Streik aufgerufen, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Betroffen waren unter anderem die Bußgeldstelle der Polizei, die Radarwagenbesatzungen, Teile des Landesamts für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten sowie die Ordnungsämter. Außerdem beteiligten sich die angestellten Lehrer an dem Ausstand. Ausgenommen waren Kitas und Schulhorte. (pb/ddp)

Louisa Thomas[ddp]

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