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Unter dem Motto "Europa anders machen" demonstrierten rund 5000 Menschen gegen die Griechenland- und Flüchtlingspolitik der EU.

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Demonstration gegen Flüchtlingspolitik: Kartoffeln aufs Axel-Springer-Haus

Friedlich blieb die große Demo zum Weltflüchtlingstag, bis auf ein paar Kartoffelwürfe. Es kamen weniger Teilnehmer als erwartet. Die geplante „Grabstätte“ für Flüchtlinge vor dem Kanzleramt ist untersagt. Am Sonntag ist die Stadt wieder mit Veranstaltungen ausgebucht.

Wahrscheinlich gab es zu viele Konkurrenzveranstaltungen: Nur rund 5000 Menschen demonstrierten am Samstag, dem Weltflüchtlingstag, friedlich gegen die „Abschottungspolitik“ der Europäischen Union und die Sparforderungen der Geldgeber gegenüber Griechenland. Erwartet wurden eigentlich doppelt so viele Teilnehmer. 500 Polizisten waren im Einsatz. Der Zug, an dem viele linke Gruppen und die Linkspartei teilnahmen, startete am Oranienplatz in Kreuzberg und führte bis zum Brandenburger Tor. Am Axel-Springer-Verlag warfen einige Demonstranten Kartoffeln auf das Verlagsgebäude, aus Protest gegen die Griechenlandberichte der „Bild“-Zeitung. Zur Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor gibt es ein Konzert, das bis 22 Uhr dauern soll.

Parallel dazu hatten Greenpeace-Fassadenkletterer an der SPD-Parteizentrale ein großes Willi-Brandt-Porträt entrollt, dazu der Text: „Willy Brandt würde TTIP stoppen“. TTIP ist das umstrittene Freihandelsabkommen mit den USA. Leidtragende der Demonstrationen waren vor allem die Autofahrer. Sie mussten sich am Samstag durch die vielen Straßensperrungen hindurchlavieren. Die Straße des 17. Juni sollte bis 24 Uhr wegen des Abschlusskonzertes der Flüchtlingsdemo gesperrt bleiben.

"Staatsgewalt gegen die Kunstfreiheit"

Die Polizei hat den für Sonntag geplanten Leichenzug vor das Kanzleramt verboten. Wie die Veranstalter vom Zentrum für politische Schönheit mitteilten, beruft sich die Polizei auf das Berliner Bestattungsgesetz. Auch die Nutzung des Forums am Bundeskanzleramt wurde untersagt. Die Demonstranten sagten den geplanten Marsch aber nicht ab, sondern riefen die Teilnehmer auf, weder Särge noch Holzkreuze mitzubringen. Zugleich verurteilten sie die Entscheidung als „Akt grober Staatsgewalt gegen die Kunstfreiheit“. Der Marsch soll um 14 Uhr an der Neuen Wache starten. Die Polizei erlaubt den Zug nur bis zur Heinrich-von-Gagern-Straße.

Open-Air-Musik in der ganzen Stadt

Das Lesbisch-Schwule Straßenfest rund um den Nollendorfplatz läuft auch am Sonntag von 11 bis 22 Uhr. Hinzu kommt die Fête de la Musique in der gesamten Stadt. Auf 100 Bühnen, von 16 bis 22 Uhr. Beliebte Orte für die Freiluftmusikanten, die keinen Eintritt nehmen, sind die Parkanlagen der Innenstadt, wie Mauerpark oder der Görlitzer Park, aber auch in den Altstädten von Spandau und Köpenick gibt es Bühnen. Die Fête de la Musique gibt es seit 1995 in Berlin, einer der besten Importe aus dem Nachbarland. Auch am Bebelplatz wird es wieder voll: Die "Staatsoper für alle" bedeutet: Freier Eintritt und gute Atmosphäre. Zu hören sind Richard Wagners „Einzug der Gäste“ aus Tannhäuser, Peter Tschaikowskis Violinkonzert D-Dur op. 35 und Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67. Die Straße Unter den Linden ist an diesem Tag gesperrt.

Der Sarg als politisches Symbol hat immer Konjunktur.
Der Sarg als politisches Symbol hat immer Konjunktur.

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