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Demonstrationen im Wendland: Castor-Proteste: Die Charterbusse in Berlin werden knapp

Am Wochenende soll die größte Protestdemonstration gegen Atomkraft im Wendland stattfinden. Viele Teilnehmer werden aus Berlin anreisen. Auch militante Linksaktivisten werden erwartet - und 550 Polizisten aus Berlin.

Mit 50.000 Teilnehmern rechnet Uwe Hiksch vom Koordinierungskreis des Berliner Anti-Atomkraft-Bündnisses.Dahinter verbirgt sich ein Bündnis aus Umweltgruppen, Gewerkschaften, Parteien und den Globalisierungskritikern von Attac. Wie viele Unterstützer aus Berlin anreisen, weiß niemand genau. Auch die Polizei hält sich mit Prognosen zurück. Man rechne damit, dass auch militante Linksaktivisten ins Wendland reisen, sagte eine Sprecherin. Klar ist nur, dass rund 550 Polizisten zur Unterstützung nach Niedersachsen fahren.

Wegen der Castor-Proteste werden in Berlin langsam die Charterbusse knapp. „Ein Bus nach dem anderen ist ausverkauft“, sagt Uwe Hiksch. 22 Busse seien bislang angemietet, mitfahren können mehr als 1000 Leute. Auch bei den Grünen füllen sich die Busse problemlos. Bislang wurden sechs angemietet, mit rund 300 Demonstranten, darunter die grünen Fraktionsvorsitzenden Volker Ratzmann und Ramona Pop. Auch SPD und Linke haben ihre Mitglieder aufgerufen, ins Wendland zu fahren. Die Linke rechnet allerdings nicht mit allzu viel Teilnehmern. „Unter unseren Mitgliedern sind ja viele Betagte, die sich wohl nicht aufs Gleis setzen werden.“

Jüngere, die aktiv Widerstand leisten wollen, können diesmal zwischen zwei zentralen Aktionsformen wählen. Die Initiative „X-tausendmalquer“ bereitet eine „große gewaltfreie Sitzblockade“ auf der Straße nach Gorleben vor. Daran können sich auch Familien beteiligen, weil es im Demo-Camp sogar eine Kinderbetreuung gibt. Während Mami und Papi den Castor blockieren, können sich die Kleinen schminken lassen. Auch eine „bunte und laute“ Castor-Kinderdemo im Camp wird vorbereitet.

Die Initiative „Castor schottern“ will die Gleise unterhöhlen und so den Transport stoppen. Die Aktionsform ist nicht neu, wird aber zum ersten Mal öffentlich beworben. „Wir rechnen mit 2000 bis 3000 Leuten aus Berlin“, sagt Sprecher Tadzio Müller. Im Internet haben mehr als 1600 linke Gruppen und Einzelpersonen ihre Unterstützung bekundet, darunter der Soziologe Peter Grottian. „Gegen alle Unterstützer werden Ermittlungsverfahren wegen öffentlicher Aufforderung zu Straftaten eingeleitet“, heißt es bei der Staatsanwaltschaft Lüneburg. Betroffenen droht mindestens eine Geldstrafe.

Zum ersten Mal im Wendland dabei ist die Berliner Clubszene. Mit „Musik, Kultur und Entspannung“ will die Initiative „Atomkraft wegbassen“ für Stimmung an den Protestschauplätzen sorgen. Zu den Unterstützern gehören die Bar 25, das Watergate und die „Hedonistische Internationale“. Man biete ein „niedrigschwelliges Angebot“ für Szenegänger, die sich nicht ohne weiteres auf eine Demo trauen, sagt Sprecherin Elli. Die Initiatoren bringen zwei Wagen mit Soundsystemen ins Protestgebiet. Am Freitagabend steigt im Demo-Camp Hitzacker eine Party mit szenebekannten DJs. Am Wochenende sollen Demonstranten und Polizisten beschallt werden. Man wolle keine eigenen Aktionen starten, sondern „unterstützend“ wirken.

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