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Berlin: Den Hertha-Fans ihr Fußballbier

Sportminister lockern Alkoholverbot im Stadion: Zur Rückrunde soll es wieder richtiges Pils geben

Von Robert Ide

und Holger Wild

Für viele Fans ist die Sache eigentlich klar: Vor einem Fußballspiel gibt es Bier und eine Bratwurst. Nun ist die Versorgung mit Bier schon vor längerer Zeit schwieriger geworden. Im Berliner Olympiastadion zum Beispiel darf nur alkoholarmes Light-Bier ausgeschenkt werden – fade wie ein 1:1 zwischen zwei Mannschaften, für die es um nichts mehr geht. Die Hertha-Anhänger und die der Gastmannschaft pilgern deshalb häufig mit zuvor gekauften Bierdosen zum Stadion oder trinken sich an den Buden in der Umgebung des Stadions warm. Dort darf zwar nach Willen des Bezirks seit dem Jahr 2000 ebenfalls nur entschärftes Bier verkauft werden – konsequent durchgesetzt wurde das allerdings nicht.

Diese Zeiten könnten bald vorbei sein. Denn am Freitag wurde das bundesweit geltende Alkoholverbot in Fußballstadien überraschend gelockert: Die Sportminister der 16 Bundesländer beschlossen in Saarbrücken, künftig Ausnahmen in den Arenen zuzulassen. „Wenn der Veranstalter nachweisen kann, dass alkoholtypische Ausbrüche von Gewalt und Ausschreitungen von Zuschauern nicht zu befürchten sind, kann die zuständige Polizeivollzugsbehörde eine Ausnahmegenehmigung erteilen“, heißt es im Beschluss der Minister.

„Es ist wieder möglich, Vollbier am Olympiastadion zu verkaufen“, sagte Sportsenator Klaus Böger (SPD) dem Tagesspiegel. Bei offenkundig alkoholbedingten Ausschreitungen könne die Ausnahmegenehmigung aber mit sofortiger Wirkung widerrufen werden. Und „im Wiederholungsfall wird dem Veranstalter für einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten eine Ausnahmegenehmigung vom Alkoholverkaufsverbot versagt“, so die Sportminister. Der neuen Regelung müssen am Montag noch die Innenminister der Länder zustimmen. Das gilt in Senatskreisen allerdings als sicher.

„An das bisherige Alkoholverbot in Fußballstadien hat sich sowieso kaum jemand gehalten“, sagte Annegret Kramp-Karrenbauer, die Vorsitzende der Sportministerkonferenz. Ob die neue Regelung auch ein Zugeständnis an die Brauereien ist, die viele Bundesliga-Klubs sponsern, wollte kein Politiker bestätigen.

Der Geschäftsführer von Hertha BSC, Ingo Schiller, jedenfalls freut sich darüber, dass „die langjährigen Bemühungen des Vereins und der Stadionverwaltung nun zum Erfolg geführt haben“. Es gebe keinen Grund, den „zigtausenden friedlichen Fans ihr Fußballbier nicht zu gönnen“. Mit den Berliner Sicherheitsheitsbehörden befindet sich Hertha bereits in Abstimmung. Schiller hofft, dass schon zu Beginn der Rückrunde Ende Januar die Voraussetzungen geschaffen sind, um den Stadionbesuchern zur Bratwurst auch richtiges Bier anbieten zu können. Als erstes kommen die Dortmunder – deren Fans ein Pils ja auch nicht wenig schätzen.

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