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Berlin: Den Nazis heimleuchten

Lichterkette gegen Krieg und Rassismus soll am Samstag um 22 Uhr stehen – Kirchenglocken läuten dazu

Was Lichterketten gar nicht vertragen, ist Starkregen mit Hagel. Peter Kranz, Pfarrer und Lichterkettenschmied, fallen sonst keine höheren Gewalten ein, die sein Projekt noch zum Scheitern bringen könnten. Die Polizei hat zugestimmt. Der Brandschutz wird nicht tangiert. Schließlich darf jeder auf der Straße mit einer Kerze herumlaufen. Feuerwehrchef Albrecht Broemme sagt: „Die Lichterkette ist für uns kein besonderes Risiko.“ 30000 Menschen braucht es rein rechnerisch, damit von Staaken bis Mahlsdorf eine geschlossene Kette zustande kommt. Kranz rechnet mit mindestens 50 000 Teilnehmern.

Vor zwei Jahren, als er eine Lichterkette gegen den IrakKrieg organisiert hat, waren es sogar 110000. „Damals standen wir zwischen Alexanderplatz und Bachstraße in Achterreihen.“ Laut Plan soll am Samstagabend um 22 Uhr die Kette geschlossen sein. Dann marschiert der 33 Kilometer lange Lichterwurm zwischen Heerstraße, Bismarckstraße, Straße des 17. Juni, Unter den Linden, Karl-Marx-Allee, Frankfurter Allee bis nach Alt Kaulsdorf vom nördlichen Bürgersteig über die Straße zum südlichen Bürgersteig. Dazu läuten Kirchenglocken. Nach fünf bis zehn Minuten löst sich die Lichterkette wieder auf. Kranz hat entlang der Ost-West-Strecke 24 Sammelpunkte eingerichtet. Dort lotsen Helfer die Menschen in die Kette. Wer keine Kerze mitgebracht hat, bekommt eine in die Hand gedrückt. Die Feuerwehr rät zu Friedhofskerzen. Kinder sollten auf keinen Fall Kunststoffkleidung tragen, die leicht brennbar ist.

In allen Bezirken hängen Plakate, die auf die jeweiligen Treffpunkte hinweisen. In den äußeren Abschnitten erwartet Kranz weniger Teilnehmer als in der Innenstadt. Deshalb sein Appell an die Berliner, zur westlichen Heerstraße oder an die Frankfurter Allee zu kommen. Am besten eine halbe Stunde vor dem geplanten Kettenschluss. In der Innenstadt würde schon ein Drittel der Gäste reichen, die zum „Tag der Demokratie“ am Brandenburger Tor erwartet werden. Kranz wird dort um 21.30 Uhr zur Teilnahme aufrufen. Per Handy sollen sich die Helfer abstimmen, wo noch Lücken zu füllen sind. Am Brandenburger Tor laufen die Signalfäden zusammen. Wenn alle Helfer ihr Okay gegeben haben, gilt die Kette als geschlossen. Kranz hofft auf eindrucksvolle Bilder, die medial in die Welt getragen werden und die Botschaft verbreiten: Von dieser Stadt darf nie wieder ein Krieg ausgehen. loy

Sammelpunkte: Magistratsweg, Gatower Str., Pichelsdorfer Str., Scholzplatz, S-Bhf. Heerstr., Theodor-Heuss-Platz, U-Bhf. Kaiserdamm, Wilmersdorfer Str., Ernst-Reuter-Pl., Bachstr., Großer Stern, Entlastungsstr., Pariser Platz, Friedrichstr., Spandauer Str., Alexanderplatz, Strausberger Platz, Frankfurter Tor, S-Bhf. Frankfurter Allee, S-Bhf. Lichtenberg, Am Tierpark, Märkische Allee, Blumberger Damm, Mädewalder Weg.

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