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Er hat es in den Händen. Der Nürnberger Künstler Josef Tabachnyk mit dem Knut-Modell. „Jetzt arbeite ich am Modell aus Ton – und noch an der Schnauze“, sagt er.

© Reuters/Bensch

Denkmal-Entwurf: Knut für die Ewigkeit

Große schlaue Augen, ein schneeweißes flauschiges Knäuel: So spricht der Schöpfer des künftigen Knut-Denkmals von dem berühmten Eisbären. Am Dienstag wurde das Modell vorgestellt.

"Die großen schlauen Augen des Eisbärchens Knut schauten bewegend und gefühlstief mit schwarzen Knöpfchen aus dem kleinen schneeweißen flauschigen Knäuel." So beschreibt der Schöpfer des Knut-Denkmals, der in der Ukraine geborene und in Nürnberg lebende Bildhauer Josef Tabachnyk, seinen Entwurf. "Knut – Der Träumer" heißt die Skulptur des 64-jährigen, in St. Petersburg ausgebildeten Diplom-Malers und -Bildhauers. Am Dienstag zeigten die Zoo-Vorstände Bernhard Blaszkiewitz und Gabriele Thöne sowie die Fördergemeinschaft von Tierpark und Zoo e.V. das Modell des jungen Knut in typischer Pose.

„Tausende Bilder“ im Internet und im Fernsehen hat Tabachnyk studiert, live gesehen hat er den Bären nie. Das ein Meter breite und 1,50 Meter hohe Denkmal eines Knut aus Bronze auf den – in der Arktis bedrohlich schmelzenden – Eisschollen aus weißem Granit wird noch in der ersten Jahreshälfte gegenüber der Eisbärenanlage ebenerdig aufgestellt. Dann können sich alle Gäste, die das wollen, davor fotografieren lassen.

Tabachnyk hat schon einen nachdenklichen Willy Brandt für die Ewigkeit in Nürnberg auf den nach ihm benannten Platz auf eine Bank gesetzt. Jetzt arbeitet er an seiner Knut-Skulptur, das große Modell ist aus Holz, Ton legt er Schicht für Schicht darüber, "so kann ich das Tier nach und nach formen", sagte er dem Tagesspiegel. Anschließend wird die Knut-Skulptur nach diesem Modell in Bronze gegossen und auf den Granitfelsen gestellt.  Auch für den Tiergarten in Nürnberg hat der Bildhauer schon Eisbärenskulpturen geschaffen.

Laut Initiator Thomas Ziolko vom Fördergemeinschaftsverein der Freunde der Hauptstadtzoos spielte es bei der Auswahl unter den rund 40 Bewerbern eine große Rolle, dass Josef Tabachnyk das Thema das Klimawandels aufgreife. In der Arktis leben noch rund 25 000 Eisbären, denen jedoch die Jagd vom gefrorenen Eis aus immer schwerer fällt. Von dort aus lauern sie vor Luftlöchern, um etwa Robben zu töten, die nach Luft schnappen. Aber die Schollen schmelzen, und schwimmend können Eisbären keine Beute reißen, sie verhungern dann. Eisbär Knut war auch Symboltier der UN-Klimakonferenz in Berlin, auch auf der Berlinale war er oft ein Thema, ein Familienfilm mit ihm war in den Kinos.

Jetzt gilt es, das Erbe des weltweit bekannten Bären, der wie sein menschlicher Ziehvater Thomas Dörflein plötzlich verstarb, zu bewahren. Tabachnyk sagt: "Nun ziehe ich mich zurück für die schwere Suche nach dem besten Knut, das ist der kreative Prozess, an dessen Ende man als Künstler etwas bekommt" - und es den Berlinern und ihren Besuchern vermacht. Das Kunstobjekt nahe dem Vogelhaus soll auch ein Ort der "Ruhe und Versöhnung sein".

15 000 Euro kostet die Erstellung des Kunstwerkes, 5000 Euro fehlen noch. Die Daten des Spendenkontos lauten: Freunde der Hauptstadtzoos, Commerzbank, Kontonummer 912 900 800, BLZ 120 400 00 Stichwort: Knut-Denkmal

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