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Berlin: Denkmal: Hunderte Spiegel in der Schlucht

Der Wettbewerb um ein Denkmal für 223 ermordete Wehrmachtssoldaten in der Murellenschlucht ist entschieden. Das Projekt der Berliner Künstlerin Patricia Pisani wurde von der Jury einstimmig zur Realisierung empfohlen, wie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung am Freitag mitteilte.

Der Wettbewerb um ein Denkmal für 223 ermordete Wehrmachtssoldaten in der Murellenschlucht ist entschieden. Das Projekt der Berliner Künstlerin Patricia Pisani wurde von der Jury einstimmig zur Realisierung empfohlen, wie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung am Freitag mitteilte.

Nach Pisanis Entwurf werden entlang des Waldweges von der Glockenturmstraße am Olympiastadion bis zum historischen Ort der Hinrichtungen, wo in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges Wehrmachtsangehörige wegen "Fahnenflucht" oder "Wehrkraftzersetzung" standrechtlich erschossen wurden, hundert Spiegel installiert. Diese Spiegel sind aus dem Straßenverkehr bekannt, wo sie an unübersichtlichen Stellen vor Gefahren warnen. Im Wald sind sie Fremdkörper und sollen so die Aufmerksamkeit auf sich lenken. In einige Spiegelflächen will die Künstlerin Texte einätzen, die Informationen zu dem Geschehen in der Murellenschlucht enthalten.

Der authentische Ort der Erschießungen bleibt nach wie vor unzugänglich, da er sich in einem polizeilichen Sperrbezirk befindet. Doch durch die Installation der Spiegel soll er "virtuell zugänglich" sein, heißt es aus der Senatsverwaltung. In einigen der Spiegel wird sich der Ort wiederspiegeln und damit für Spaziergänger auf dem angrenzenden Waldweg sichtbar gemacht werden.

Das Projekt kostet 300 000 Mark und soll Ende 2001 verwirklicht sein. "Es ist soweit gediehen, dass es wohl nicht unter die Haushaltssperre fällt", sagte eine Sprecherin des Senators.

I.B.

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