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Berlin: Der Betreuung auffälliger Kinder an Berliner Schulen droht das finanzielle Aus

Die Zukunft der rund 120 "Schulstationen" bereitet den Bezirken große Probleme. In den Einrichtungen werden während des Unterrichts verhaltensauffällige Schüler kurzzeitig betreut.

Die Zukunft der rund 120 "Schulstationen" bereitet den Bezirken große Probleme. In den Einrichtungen werden während des Unterrichts verhaltensauffällige Schüler kurzzeitig betreut. Bisher standen je ein bis zwei ABM-Kräfte der Beschäftigungsgesellschaften "Tandem" und "Bibeg" zur Verfügung. Die meisten Projekte enden aber im August bis September.

Zu den Vorreitern gehört Wilmersdorf, wo zwölf der 13 Grund- und Sonderschulen über die Stationen verfügen. Schüler, die im Unterricht stark stören, werden dorthin geschickt. Laut CDU-Schulstadträtin Brigitte Safadi kommen zudem von sich aus Kinder, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen oder "die zu früh zur Schule geschickt werden, weil die Eltern berufstätig sind". Die Betreuung dauert längstens bis zum Ende der Unterrichtsstunde. Es gibt viele Beschäftigungsmöglichkeiten, vor allem aber wird Wert auf Gespräche gelegt. So setzen sich die Mitarbeiter bei Konflikten zwischen Schülern mit den Streithähnen zusammen.

Die ABM-Kräfte erhielten eine Fortbildung durch das bezirkliche "Kita-Beraterteam". Keine Schule wolle mehr auf die Stationen verzichten, betont Stadträtin Safadi. Auch der Bezirkselternausschuss setzt sich für die Erhaltung ein. Doch Schreiben an Schulsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) blieben unbeantwortet. Eine mögliche Lösung sieht die Stadträtin darin, "überzählige Erzieher aus den Ostbezirken" einzusetzen. "Unser Haushalt gibt die nötigen 1,3 bis 1,5 Millionen Mark nicht her." Gute Chancen gebe es nur für zwei "Doppelstationen" (an der Comenius- und Hanns-Fechner-Schule und der Michael-Grzimek- und Paul-Eipper-Schule). Die Mittel sollen aus einem Topf für "sozialpädagogische Einzelmaßnahmen" nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz kommen. Einen ähnlichen Weg geht Zehlendorf. Laut Brigitte Safadi ist diese Methode aber "nur in Ausnahmefällen möglich".

Spandau hat acht Stationen. Mindestens zwei will man laut BVV-Beschluss mit 300 000 Mark retten. Das evangelische Johannesstift und der Gemeinwesenverein sollen Sozialarbeiter und Erzieher stellen. Charlottenburg besitzt Stationen an fünf Schulen. Um wenigstens zwei zu erhalten, will man laut Bildungsstadtrat Andreas Statzkowski (CDU) 50 000 Mark aufwenden und damit je eine Stelle sichern. Eigentlich sei die Finanzierung aber "Sache der Senatsverwaltung". In Treptow wird die BVV im September voraussichtlich beschließen, die vier Stationen vorerst selbst zu finanzieren.

Sprecherin Almuth Draeger von der Senatsschulverwaltung erkennt an, dass die Stationen "wertvolle Arbeit" leisten. "Wir bemühen uns um eine Lösung." Noch sei es aber zu früh, sich darüber zu äußern.

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