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Berlin: Der Bischof wirbt auf Youtube Landessynode stellt Weichen für Reformen

Mit Pappschildern um den Hals standen sie kürzlich auf dem Weddingplatz: Mitglieder der Evangelischen Dankes- und Nazarethkirchgemeinde protestierten gegen die Auflösung ihres Gemeindekirchenrates. Seit die beiden Weddinger Gemeinden vor einigen Jahren fusionierten, kracht es im Gebälk.

Mit Pappschildern um den Hals standen sie kürzlich auf dem Weddingplatz: Mitglieder der Evangelischen Dankes- und Nazarethkirchgemeinde protestierten gegen die Auflösung ihres Gemeindekirchenrates. Seit die beiden Weddinger Gemeinden vor einigen Jahren fusionierten, kracht es im Gebälk.

Doch die Fusion von Kirchenkreisen und Gemeinden ist in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) längst Normalität geworden. In den meisten Fällen laufen sie freiwillig und friedlich ab. Und sie werden in Zukunft noch zahlreicher: „Dass manche Kleinstgemeinden gar nicht mehr in der Lage sind, sich selbständig Ziele zu setzen, wird dazu führen, verstärkt über regionale Zusammenarbeit nachzudenken“, sagte Bischof Markus Dröge auf der Landessynode, die am Freitag und Sonnabend in der Friedrichshainer Bartholomäuskirche zusammengekommen war. Dort berieten die 122 Kirchenparlamentarier über den Reformprozess der EKBO. Denn die noch 1,1 Millionen Gemeindemitglieder zählende Kirche will trotz der Überalterung vieler Gemeinden und des demographischen Wandels fit für die Zukunft werden. „Unsere Kirche muss lernen, Schwerpunkte und Ziele zu setzen, und in einer Zeit, in der sie kleiner wird, zielorientierter arbeiten“, sagte Dröge.

Fortbildungen für Mitarbeiter sollen die Qualität der Angebote steigern, Glaubenskurse die Zahl der Gemeindemitglieder. Ein eigenes Reformbüro soll die Veränderungen in der kirchlichen Arbeit koordinieren. Und in einem im Internetportal Youtube gezeigten Video stellt der Bischof selbst einige Beispiele guter Praxis vor – von einem Schulprojekt des Kirchenkreises Spandau bis zu gut kooperierenden brandenburgischen Dorfgemeinden. Doch das Setzen von Schwerpunkten heißt auch, dass manche kirchlichen Angebote künftig reduziert werden oder wegfallen. So stritten die Landessynodalen heftig um die Zukunft der kirchlichen Umweltarbeit. Und für die Zukunft anderer Projekte, etwa der ökumenischen AIDS-Initiative Kirche positHIV, ist es schon heute essentiell, ob sie in den Kollektenplan aufgenommen werden oder nicht. Solche innerkirchlichen Verteilungskämpfe werden künftig zunehmen. Denn nicht alle heutigen Angebote der Evangelischen Kirche werden eine Zukunft haben, Reformprozess hin oder her. Benjamin Lassiwe

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