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Berlin: Der Club macht sich

Tag der offenen Tür im künftigen Goya Club Schon 1700 Aktionäre haben Anteile gekauft

Geht man nach dem Schlangenindex, wonach ein Veranstaltungsort um so erfolgreicher ist, je länger die Menschenschlange davor ist, dann steht es um den künftigen Goya Club am Schöneberger Nollendorfplatz nicht schlecht. Gut eine halbe Stunde standen die Besucher gestern an der Tür des ehemaligen Metropol an, um einen Blick auf die Baustelle zu werfen. Zum zweiten Mal organisierten die Clubmacher eine Baustellenbesichtigung, da der Rohbau jetzt fertig ist. Heute kommen die Stuckateure, bald werden die Innenwände des ovalen Hauptsaales hochgezogen. Der muss bis Anfang November fertig sein, dann soll der Goya Club eröffnet werden.

Rund zwei Monate vorher läuft der Testbetrieb an. „Das Auf- und Abräumen der Tische zum Abendessen läuft nach einer Choreographie, die einstudiert werden muss“, sagt Joseph Glenfield, einer der Geschäftsführer des Clubs. Auch die Einstellungen für das Service- und Gastronomiepersonal laufen auf Hochtouren, rund 5000 Bewerbungen sind bislang eingegangen.

In der Schlange warten Neugierige und Aktionäre, die sehen wollen, wie „ihr“ Projekt sich entwickelt. Rund 1700 Aktionäre gibt es bislang, 2200 können es werden. Barbara und Thomas Blank gehören seit September 2004 dazu. Sie leben nebenan in der Nollendorfstraße. Das Ehepaar besitzt je ein Viertel-Aktienpaket, das jeweils einer Person lebenslang freien Eintritt im Club gewährt. Barbara Blank hatte am Anfang Bedenken, ob das Konzept überhaupt bis zur Cluberöffnung tragen würde. Aber der 29-jährigen Angestellten gefiel die Idee, einen Club für ein älteres Publikum zu gestalten. „Wenn, dann gehen wir abends sowieso in der Nähe weg. Und es macht einfach keinen großen Spaß, irgendwohin zu gehen, wo sich nur 18-Jährige aufhalten.“ An der Eröffnung zweifelt sie jetzt nicht mehr. „Wie es dann in zwei Jahren aussieht, wird sich zeigen.“

Marianne Schleh ist seit einigen Monaten Aktionärin. Die Frührentnerin findet das Konzept überzeugend, „weil endlich wieder etwas in West-Berlin hergerichtet wird.“ Mit 60 Jahren liegt sie über dem Altersdurchschnitt der Aktionäre, das ist ihr egal. Zur Vorstellung der Goya-DJs am 9. August will sie mit zwei Freundinnen gehen. Ihr Mann Lothar Schleh ist auch zur Besichtigung gekommen, will sein Geld aber lieber in andere Dinge investieren. Das sieht der 64-jährige Hartmut Schmidt ähnlich. Der Bauingenieur ist eher aus Fachinteresse hier. „Wenn der Club sich halten will, muss er ständig innovativ sein, darf nicht stehen bleiben.“ Seine Lebensgefährtin Annegold Büttner zeigt mehr Investitionsbereitschaft, zögert aber noch und steckt erstmal nur eine Informationsbroschüre für Aktionäre ein. Die Dame nebenan ist mutiger – und zeichnet.

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