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Berlin: "Der erste Repräsentant Deutschlands seit Kaiser Wilhelm II." besuchte den Filmpark Babelsberg und den Telegraphenberg

Seinen Schalk hat er nicht verloren: Gruppenfoto-Shooting mit dem Bundespräsidenten und seiner Frau Christina vor dem Einsteinturm auf dem Potsdamer Telegraphenberg: Könnten Sie bitte etwas zurücktreten!, fragt einer der Fotografen.

Seinen Schalk hat er nicht verloren: Gruppenfoto-Shooting mit dem Bundespräsidenten und seiner Frau Christina vor dem Einsteinturm auf dem Potsdamer Telegraphenberg: Könnten Sie bitte etwas zurücktreten!, fragt einer der Fotografen. Rau: "Zurücktreten lieben wir gar nicht!"

Und bei der Begrüßung zuvor hat er den mit etwas Wehmut scheidenden SPD-Wissenschaftsminister Steffen Reiche, der nun das Bildungsministerium lenken wird, doppelsinnig getröstet: "Die Lehrer werden sich schon daran gewöhnen!" Und Reiche? Keine offizielle, eine vergnügliche Visite des Bundespräsidenten: Rau auf dem einmal pro Jahr üblichen "Betriebsausflug" mit der Belegschaft des Bundespräsidialamtes.

Es ist der erste, seitdem er den Stab von Roman Herzog übernommen hat. Und der erste seit dem Umzug der Behörde nach Berlin. Rau ist deshalb, wie er sagt, "heute auch nur Gast - der meiner Mitarbeiter!" Es war deren "Lustaussschuss" (Rau), der das nahe Potsdam als Ziel ausgewählt hat. "Ein bisschen Amüsement, ein bisschen Kultur, für jeden etwas: In Potsdam lag alles dicht bei einander", erzählt Claudia Lorenz, die dem erlauchten Gremium angehört. Also: Filmpark. Telegraphenberg. Kulturstandort Schiffbauergasse. Gemütliche Havelbootsfahrt zurück nach Berlin.

Von ihrem Chef haben die rund 150 Mitarbeiter an diesem Tag nicht viel. Rau, der, wie jemand bemerkt, im Rahmen des Programms "als erster Repräsentant Deutschlands seit Kaiser Wilhelm II." (Reiche) den Telegraphenberg besucht, muss schon nach drei Stunden weg. "Dringende Termine". Und natürlich läuft auch ein präsidialer Betriebsausflug in der märkischen Provinz am Ende auf einen Quasi-Staatsbesuch mit Protokoll-Reden hinaus. Aber der frühere Ministerpräsident des märkischen "Bruderlandes" Nordrhein-Westfalen hat natürlich auch eine enge Beziehung zu diesem Land, zu seinem Ministerpräsidenten, mit dem er schon vor der Wende befreundet war.

Beim Probesitzen auf dem Einstein-Stuhl erzählt Rau, wie er 1990 im Caputher Sommerhaus Einsteins mit den damaligen drei Bezirksbevollmächtigten die Gründung des Landes Brandenburg vorbereitete. Es sei nicht "ganz einfach" gewesen, den SPD-Politiker Jochen Wolf zu überzeugen, "dass er für alle Ämter geeignet sei, aber nicht für das des Spitzenkandidaten" Erst danach sei er nach Berlin, ins Kirchen-Konsistorium gefahren - zu Manfred Stolpe. Rau: "Insofern bin ich ein Pate."

Sein "Zögling" fehlt an diesem Tag natürlich nicht. Beim rustikalen Mittagessen im Restaurant "Prinz Eisenherz" des Filmparks ermuntert Manfred Stolpe die Rau-Mitarbeiter, Brandenburg zu erkunden. Die Märker selbst seien zwar "zurückhaltend", wie Stolpe vorsorglich erklärt. "Es gibt andere Völkchen, die machen mehr Wind." Aber Brandenburg sei dafür das Land im Osten, das sich - zum Beispiel wirtschaftlich - am Stärksten bewege. Ein Wort gibt der Regierungschef den Gästen noch mit: "Wenn sie Kritik haben, schicken sie mir eine Postkarte: Manfred Stolpe, Potsdam. Kommt an."

thm

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