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Berlin: Der Gendarmenmarkt ist zu klein - die Komische Oper präsentiert ab Freitag Klassik in der Waldbühne

Die Steigerung eines Konzerts heißt dieser Tage Open-Air-Konzert. Dessen Steigerung wiederum Gala-Konzert Open-Air - das Mindeste, wenn die Komische Oper auf die Waldbühne zieht.

Die Steigerung eines Konzerts heißt dieser Tage Open-Air-Konzert. Dessen Steigerung wiederum Gala-Konzert Open-Air - das Mindeste, wenn die Komische Oper auf die Waldbühne zieht. So eröffnen am Freitag um 20 Uhr Noëmi Nadelmann, Jochen Kowalski und Francisco Araiza mit Melodien von Mozart bis Bernstein die neue Saison, begleitet vom Orchester der Komischen Oper unter Yakov Kreizberg.

Konkurrenz zu den drei Tenören? Klassische Musik in anderem Rahmen, Abendkleid kombiniert mit Picknick haben Konjunktur. "Die Freiluft-Konzerte am Gendarmenmarkt sind zu klein geworden", sagt Jörg Richter von der Komischen Oper. Andererseits seien Stadien zu groß. Und Frank Reinhardt, Geschäftsführer von concert concept, erklärt: "Die Sänger brauchen den Kontakt zum Publikum." Das Interesse der Fotografen galt allerdings zunächst der Diva und ihren beiden Kollegen.

Noëmi Nadelmann, die einer Schweizer Künstlerfamilie entstammt, hat nach ihrer Gesangsausbildung in den USA ihr Debüt am Teatro la Fenice in Venedig gegeben. Harry Kupfer holte die gefragte junge Sängerin für seine Neuinszenierung von "La Traviata" an die Komische Oper.

Nach Auftritten in großen Häusern, wie der Bayerischen Staatsoper München oder der Opera de Bastille in Paris, winkt inzwischen sogar ein Engagement an einer berühmten New Yorker Bühne. "Noch darf ich darüber nicht sprechen", erklärt Nadelmann. Sie befürchtet den Stahnke-Effekt. Denn wer zuviel redet, bekommt den Job nicht. Der Altus Jochen Kowalski hat auch ein Engagement an der Met. Der Sänger gehört aber seit 1983 fest zum Ensemble der Komischen Oper. "Für mich als Berliner erfüllt sich jetzt der Wunsch, einmal in der Waldbühne zu singen", erklärt er. Ein bisschen beunruhigt ist er: "Wir begeben uns in die Hand der Technik", sagt der Berliner Kammersänger. Francisco Araiza bleibt gelassen. Der Kammersänger der Wiener Staatsoper ist einer der bedeutendsten Tenöre unserer Zeit. Noch 1984 wurde er durch Herbert von Karajan zu den Salzburger Festspielen berufen. Auf vielen großen Bühnen hat er gestanden und von Abbado bis Zeffirelli mit manchen Größen des Kulturzirkus zusammengearbeitet. Am Freitag wird er also in der Waldbühne singen. Auf das Lied "Granada" freut er sich dabei besonders. "Der Komponist Augustin Lara war auch Mexikaner", erklärt er. Außerdem kennt er die berühmte andalusische Stadt, die Hommage kommt aus dem Herzen.

Die größte Sorge der Künstler ist die Akustik. "Mit Mikrofon zu singen, ist ungewohnt", erklärt Nadelmann. Und wenn es regnet? "Dann wird mein Abendkleid ruiniert", sagt sie. Gesungen wird aber trotzdem. "Schließlich haben wir Sonne im Herzen", sagt Kowalski. Und Araiza blickt stumm durch seine Sonnenbrille. Unter der Telefonnummer 23088230 seien noch einige Karten zu bekommen, verraten Reinhardt und Richter. "Aber die Komische Oper wäre schon jetzt zehn Mal ausverkauft."

rfi

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