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Berlin: Der Glanz der anderen

Filmpreis-Glamour und Mutanten-Ruhm

Sein oder Nichtsein – das ist sogar bei Mutanten irgendwann einmal die Frage. Plötzlich eröffnet sich ihnen die Chance, ihre Einzigartigkeit, die übermenschlichen Fähigkeiten zur Seite zu legen und sich wie ganz normale Menschen zu fühlen. Aber: Wollen sie das? Sollen sie, die Außenseiter, sich anpassen um des lieben Friedens willen?

Man sieht, es geht um Existenzielles, um letzte Daseinsfragen, wenn am 25. Mai „X-Men: Der letzte Widerstand“, der letzte Teil der auf einer Comic-Reihe basierenden Trilogie, in die deutschen Kinos kommt. Wie in den beiden ersten Folgen sind wieder Oscar-Preisträgerin Halle Berry und ihre Kollegen Hugh Jackman und Famke Janssen dabei – die Botschafter des Mutantentums, das sie am 19. Mai in Berlin vorstellen wollen. In einer Pressekonferenz wollen sie den Film empfehlen, schließlich soll der Erfolg der Schlussfolge den der Vorgänger möglichst noch übertreffen.

Halle Berry ist in solcher Funktion in Berlin fast Stammgast. Im Februar 2002 war sie mit „Monster’s Ball“ Stargast der Berlinale und wurde mit einem Silbernen Bären geehrt. Im November desselben Jahres war sie zum zweiten Mal hier, ließ sich als Bond-Girl an der Seite Pierce Brosnans in „Stirb an einem anderen Tag“ feiern. Der durfte damals noch glauben, die 007-Rolle bliebe ihm bis auf weiteres erhalten. Auch den Bambi konnte die Schauspielerin damals entgegennehmen. Berlin durfte damals noch glauben, die glanzvolle Zeremonie bliebe der Stadt erhalten. 2004 schließlich feierte Berry am Potsdamer Platz Deutschlandpremiere des Gruselschockers „Gothika“.

Der Besuch von Berry & Co. ist, soweit sich das absehen lässt, der Höhepunkt des importierten Glamours im Monat Mai. Bei den einheimischen Kräften ist dies der kommende Freitag: An diesem Tag wird der Deutsche Filmpreis verliehen, nicht im Tempodrom, wie in den letzten Jahren seit dessen Eröffnung, vielmehr im traditionsreichen Palais am Funkturm, in früheren Jahrzehnten Ort rauschender Berlinale-Bälle. Zu viel Veränderung soll aber auch nicht sein, also wird wieder Michael „Bully“ Herbig die Veranstaltung moderieren, die am selben Abend ab 21.45 Uhr in der ARD gesendet wird.

2,845 Millionen Euro Preisgelder wird Kulturstaatsminister Bernd Neumann an diesem Abend verteilen können. Favorit im Rennen um die Lolas ist mit elf Nominierungen Florian Henckel von Donnersmarcks Stasi-Film „Das Leben der Anderen“, dicht gefolgt von Hans-Christian Schmids „Requiem“, der Geschichte eines Exorzismus, mit zehn Nominierungen und – mit schon etwas Abstand – Andreas Dresens Tragikomödie „Sommer vorm Balkon“ mit sechs Nominierungen. Die Größen des deutschen Schauspielwesens wird das Palais füllen. Ob der neue Ort dann auch größere Scharen von Schaulustigen anlockt, bleibt abzuwarten. Vor dem Tempodrom blieben die Stars weitgehend unter sich. ac

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