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Berlin: Der Hausherr des Europa-Centers ist tot

Karl Heinz Pepper starb im Alter von 93 Jahren. Am Breitscheidplatz steht sein Manhattan

Fanfarenstöße erklangen, eine Rakete knallte und 5000 Luftballons stiegen in die Luft, nachdem Bürgermeister Willy Brandt am 2. April 1965 das weiße Band durchschnitten hatte. Karl Heinz Pepper hatte es gehalten, der Hausherr des EuropaCenters. Und weil eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Rockefeller-Center in New York nicht zu verleugnen war, tauften die Berliner ihren größten Bau der Nachkriegszeit noch am selben Tag: Peppers Manhatten.

Karl-Heinz Pepper war einer, der das wichtigste Merkmale Berliner Prominenz nicht erfüllte. Er wollte zwar hoch hinaus mit seinem Europa-Center – und stürzte doch dabei nicht ab wie etliche, die hochstapelten und tief sanken. Karl Heinz Pepper setzte Maßstäbe. Am Mittwoch ist er im Alter von 93 Jahren gestorben. Dies teilte die Verwaltung des Hauses dem Radiosender „88,8“ gestern mit.

Pepper baute am Breitscheidplatz und am Tauentzien, als manch andere Unternehmer die Stadt, die im Mauerschatten lag, verließen. Der Berliner Pepper, aufgewachsen in der Wallstraße, verließ sich auf seine Stadt. Er stand mehreren Firmen vor, aber das Europa-Center war sein Lebenswerk. Er nannte es eine „unendliche Geschichte“ und spielte damit auf die vielen Umbauten des Hauses an. Als im November 1989 die Menschen aus dem Ostteil mit Schlafsäcken in seinem Hochhaus nächtigten, hat ihn das „riesig gefreut“.

Pepper, der als Knirps bei Max Reinhardt Komparse war, regierte sein „Imperium“ noch im hohen Alter. An seinem 80. darauf angesprochen, lachte er nur: „Mein Gott, wir leben in einer aufregenden Zeit.“ kf

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