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Dynamisches Duo.

© AFP

Berlin: Der indische Botschafter

Seit zwölf Tagen dreht Shah Rukh Khan abgeschirmt in Berlin. Nun redet er endlich. Und kündigt Großes an

Hei, wird das ein Getümmel. Überall Inder, Inder, Inder, in der ganzen Stadt. „Ihr werdet Mühe haben, sie wieder los zu werden“, prophezeit Shah Rukh Khan grinsend den Berlinern. Und da der Bollywoodsuperstar von viel, viel mehr Menschen auf der Welt für ein gottähnliches Wesen gehalten wird, als Berlin Einwohner hat, tut die Stadt gut daran, ihm zu glauben und den Ansturm der 500 Millionen vorzubereiten. Mindestens so viele Menschen werden Khans neuen Film, „Don 2“, dessen Dreh hier seit knapp zwei Wochen Fans und Absperrfirmen beschäftigt, nämlich sehen. Nach dem Kinostart des Actionthrillers „Don 1“ pilgerten die kinoverrückten Inder in Scharen an den Drehort Malaysia. Und 2011, wenn der zweite Teil rauskommt, „übernehmen sie Berlin“, sagt Khan.

Entsprechend hingerissen war denn auch Burkhard Kieker, der oberste Touristenwerber der Stadt. „Wir werden alles für Euch tun“, versicherte er den indisch-deutschen Filmpartnern am Freitag im von Fans belagerten Friedrichstadtpalast bei der standesgemäßen öffentlichen Vorstellung der Großproduktion.

Die 70-köpfige indische Filmcrew und das angeworbene Heer deutscher Komparsen saßen zwar nicht auf der Bühne, aber dafür Miss World 2000, Bollywoodstar Priyanka Chopra, die in „Don 2“ eine Art Bond-Girl des von Khan gespielten Superbösewichts Don ist. Florian Lukas, der einen deutschen Ermittler spielt, musste auf die Frage, wie es sei, mit Shah Rukh Khan zu drehen, leider passen. Er steigt erst nächste Woche in die bis Ende November laufenden Dreharbeiten ein. Singen und tanzen, wie im Bollywoodfilm üblich, müsse er jedenfalls nicht, verrät er, und dass er glücklich sei, einmal bei einer indisch-üppigen Filmproduktion mitzumachen.

Ein Glück, das alle auf der Bühne wie verrückt teilen. Wie zuletzt im Februar, als Shah Rukh Khan die Berlinale besuchte, können – angesteckt von der ebenso smarten wie witzigen Höflichkeit des Schauspielers und Unternehmers – weder Kollegen, Regisseur, Produzenten oder die Chefs vom Don-2-Netzwerk Berlin aufhören, sich zu bedanken.

In Berlin sei es zwar sehr kalt, sagt der kleine, schmale Khan und zieht die Schultern hoch, „aber dauernd fühle ich die Wärme deutscher Körper, die mich rund um die Uhr umarmen“. Das ist nur eine Strophe des Loblieds auf Berlin, das er und sein ebenso charmanter Regisseur Farhan Akhtar auf ihren Drehort singen. Geschichte, Architektur, Menschen – alles einfach wunderbar. Da fällt kaum auf, dass Shah Rukh Khan sehr professionell darauf achtet, nicht zu erwähnen, was er überhaupt von Berlin kennt, wo er wohnt, welchen Club er kürzlich besucht hat oder wo er mit seiner aus Mumbai einfliegenden Familie demnächst Geburtstag feiert.

Zum Don-2-Netzwerk, das Berlin attraktiv für die indische Filmindustrie und dadurch für den gewaltig wachsenden Markt indischer Mittelstandstouristen machen will, gehören neben einer Produktionsfirma und den Werbern von Visit Berlin, die Berlin Partner, die Berliner Flughäfen und das Medienboard Berlin-Brandenburg. Letzteres steuert zum Zwölf-Millionen-Euro-Budget von „Don 2“ eine Million Förderung bei – und eine weitere kommt aus einem anderen deutschen Filmfördertopf. Nicht zu viel, wenn man dafür auf 500 Millionen Touristen hoffen kann. „Inschallah – so Gott will“, sagt Shah Rukh Khan.

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