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Berlin: Der Juli blitzt weiter – und macht viele schlapp Meteorologen rechnen mit Rekordzahl an Gewittern

Apotheker haben wegen der Schwüle viel zu tun

Es reicht. Statistisch gesehen reicht es längst. Erst ließ sich der Sommer nicht blicken, jetzt ist es warm, dafür jagt ein Schauer den nächsten. Fünf Mal blitzt, donnert und hagelt es durchschnittlich im Juli, doch bereits am vergangenen Dienstag lagen wir bei Gewitter Nummer sieben. Und die Großwetterlage macht Rekorde möglich. „Im Juli können wir bei den Gewittern noch leicht das doppelte des Durchschnittswerts erreichen“, sagt Friedemann Schenk vom Institut für Meteorologie an der Freien Universität.

Für die Wetterfühligen unter den Städtern bedeutet das ewig schwüle Wetter vor allem eines: Sie fühlen sich schlapp, müde, antriebsarm. „Seit etwa vier Wochen ist es ganz extrem“, heißt es beispielsweise in einer Apotheke in der Friedrichstraße. Unter dem wetterbedingten Phlegma litten Männer wie Frauen, junge wie alte, die betroffenen Kunden seien „von 20 aufwärts“. Weil man auf Schlappheit und Kopfweh aber nicht gleich mit harten Tabletten schießt, üben sich Berlins Apotheker derzeit verstärkt als Lebensberater: Meiden Sie Kaffee, trinken Sie dafür viel Wasser, Säfte und Früchtetees! Bewegen Sie sich an der frischen Luft! Meiden Sie das heimische Sofa! „Dieses Wetter schlägt den Menschen aufs Gemüt“, sagt die Apothekerin.

Zeit für eine gute Nachricht: Die feuchte Luft und der ewig wolkenverhangene Himmel nerven vielleicht, machen aber nicht krank. Einen Anstieg an Patienten, die über Kreislaufprobleme klagen, haben die Bereitschaftsärzte und Rettungsstellen nicht zu vermelden. „Der Betrieb läuft ganz normal“, heißt es bei der Kassenärztlichen Vereinigung. Die meisten versuchen, sich eben auf mehr oder weniger sinnvolle Art selbst zu helfen: Duschen morgens erst heiß, dann kalt, lutschen Traubenzucker im Minutentakt oder legen sich ganze Batterien an Brausetabletten zu: Magnesium, Eisen, Calcium, Zink… „Seit einiger Zeit sind die Regale im Supermarkt wie leergefegt“, sagt eine Kundin in der Schönhauser Allee. Dabei ist es meist nur zu wenig Sonne. Denn die wirkt mit ihren Strahlen direkt aufs Gehirn, setzt selbst bei Wolken die Glückshormone Serotonin sowie Noradrenalin frei und baut den Müdemacher Melatonin ab. Achten Sie deshalb auf den Rat von Arzt oder Apotheker: Schon ein ausgiebiger Spaziergang kann Wunder wirken. kf

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