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Berlin: Der Mäzen hat keine Zeit

Sponsor des Technikmuseums konnte Luftfahrtsammlung noch nicht sehen

Er war noch nicht da. Vor einer Woche hat das Deutsche Technikmuseum am Gleisdreieck in Kreuzberg seine Luftfahrtsammlung eröffnet. Mehr als tausend Besucher täglich kommen seither in die neuen Räume, in denen die Geschichte „Vom Ballon zur Luftbrücke“ dokumentiert wird. Doch Glenn Lacey ließ sich noch nicht blicken. Dabei ist der Engländer derzeit einer der wichtigsten Männer für das Museum überhaupt.

Der publikumsscheue Lacey hat für das Museum 5,5 Millionen Euro aus seiner Privatschatulle locker gemacht. Mit dem Geld kann der Senat, wie berichtet, das Grundstück am Museumsgelände kaufen, auf dem Private ein Riesenrad aufbauen wollten. Museumschef Dirk Böndel befürchtete, dass der durch das Riesenrad provozierte Rummel dem sachlichen Museum schaden würde. So sah es auch Lacey.

Der Ingenieur aus England und der Leiter der Luftfahrtsammlung, Holger Steinle, kennen sich seit Jahren. Beide verbindet die Leidenschaft fürs Fliegen – und für Flugzeuge. Und beide verdienen damit ihr Geld. Lacey hat unter anderem ein elektronisches Prüfsystem für die in Flugzeugen gelegten Kabel entwickelt, das Feuer auch in unzugänglichen Bereichen sofort entdeckt. Und Steinle sucht seit Jahren hauptberuflich nach Flugzeugen oder deren Überreste. So haben sich Lacey und Steinle kennen gelernt.

Lacey, der selbst mehrere deutsche flugfähige Kriegsflugzeuge besitzt, war von der Berliner Sammlung so begeistert, dass er dem Museum insgesamt testamentarisch 14,5 Millionen Euro vermachte. Daraus hat er jetzt die Summe für den Grundstückskauf abgezwackt.

Museumschefin weist Vorwurf der

Verzögerung zurück

Von den über 18 000 Besuchern, allein rund 10 000 waren vor einer Woche zum Tag der offenen Tür gekommen, ließ sich noch keiner zu einer ähnlichen Spende hinreißen. Dabei mussten die Besucher auf den neuen Publikumsmagnet länger als geplant warten. Mitarbeiter des Museums hatten als Grund dafür interne Auseinandersetzungen mit der früheren Direktorin Lieselotte Kugler angegeben. Kugler weist diese Vorwürfe zurück. Nach ihren Angaben hätte die Schau in der obersten Etage gleichzeitig mit der Schifffahrtsabteilung bereits im Winter 2003 öffnen können. Interne Auseinandersetzungen und ihr Wechsel im Herbst 2003 vom Deutschen Technikmuseum Berlin zum Museum für Druckkunst in Leipzig stünden in keinem Zusammenhang mit der Verzögerung der Ausstellungseröffnung.

Bald wird wohl auch Lacey vorbei- schauen. Bisher fehlte nur die Zeit. Tsp

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