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Berlin: Der Mann, der am Cargolifter verdiente

Der Berliner Maler André Krigar dokumentierte den Hallenbau und konnte alle Bilder verkaufen

Den eiskalten Tag, als er die Baustelle der CargolifterHalle zum ersten Mal auf die Leinwand brachte, wird André Krigar nie vergessen. Der erste Bogen ragte gigantisch in die märkische Landschaft, am zweiten wurde gerade gearbeitet. „Als Bauelement frappierend“, ästhetisch begeistert sich der Berliner noch immer für das gescheiterte Projekt.

Mit der Versteigerung des Inventars wird der Absturz der Cargolifter-Träume dieser Tagen endgültig besiegelt. Zurückbleibt eine leere Halle, Zeuge eines ebenso kuriosen wie traurigen Kapitels der Luftfahrtgeschichte. Zurückbleiben aber auch einige Gemälde, die den Bau der Halle dokumentieren, und in ihnen zumindest fand die unerfreuliche Geschichte ein erfreuliches Nebenprodukt.

Berliner Stadtlandschaften beschäftigen Krigar seit langem. Den Potsdamer Platz hat er während der Bauphase wieder und wieder gestaltet, im Auftrag eines Stuttgarter Unternehmers, der beim Sony-Center dabei war und danach einen großen Teil der Bilder erwarb. Auch die Cargolifter-Halle in Brand hat der kunstsinnige Unternehmer mitgebaut. Erneut lud er den Maler ein, Farbtuben, Pinsel, Leinwand einzupacken und die Arbeiten künstlerisch zu begleiten. Anfangs war Krigar skeptisch, eine Halle, nicht mal fertig, schien ihm kein verlockendes Sujet – bis er im Januar 2000 vor dem ersten Bogen stand. Ein Detail, das sich als ziemlich schwierig erwies. Um einen Eindruck von der Größe zu geben, waren perspektivische Tricks nötig, erinnert sich Krigar, für den seine Arbeit nicht bloß Architekturbilder waren. Die Landschaft, aber auch Wind und Wetter gehörten dazu, man spüre sie auf Gemälden mehr als auf Fotos.

Die Bauarbeiter hatten erst belustigt reagiert. Das kennt Krigar schon, der das Malen auf der Straße oder eben der Baustelle der im Atelier allemal vorzieht. „Erstmal spotten sie: der Spinner!“ Aber wenn sie sähen, dass auch er acht Stunden arbeite und schwitze, unter den gleichen Bedingungen wie sie, entstehe doch Anerkennung, später Kumpelhaftigkeit, Bewunderung gar. „Dass ihre eigene Lebenswelt auch eine ästhetische Ausstrahlung hat, sehen die meisten erst nicht, und sind dann ganz entgeistert, dass daraus ein Bild entstehen kann.“ Auch der Kunstliebhaber, der den Auftrag zu den Hallenbildern gab, war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Von den knapp zehn Bildern, die im Laufe der Monate entstanden, wollte er ursprünglich drei erwerben. Zuletzt nahm er alle. ac

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