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Berlin: Der Mann für die ganz großen Rollen - Filmvorführer Hoepner und sein Traum vom Kinoland Amerika

Filmvorführer brauchen heutzutage vor allem eins: Kondition. Kai Hoepner hat sie; während sich das Publikum in den Sesseln der fünf Säle des Titania-Palastes räkelt und Popcorn einwirft, flitzt der 28-Jährige zwischen den Vorführräumen, in denen sich die riesigen Filmspulen drehen und der Projektor brummt, hin und her.

Filmvorführer brauchen heutzutage vor allem eins: Kondition. Kai Hoepner hat sie; während sich das Publikum in den Sesseln der fünf Säle des Titania-Palastes räkelt und Popcorn einwirft, flitzt der 28-Jährige zwischen den Vorführräumen, in denen sich die riesigen Filmspulen drehen und der Projektor brummt, hin und her. Ständig muss der Vorführer heute nicht mehr dabei sein, die Technik ist ausgefeilt, das früher hoch entzündliche Filmmaterial ist nur noch schwer entflammbar. "Das war gleich mein Ding hier", sagt Hoepner, der eigentlich Student der Rechte ist.

Seit vier Jahren lässt er einmal in der Woche die Filme abspulen. Die beste Zeit des Titania, als es eines der größten Kinos Berlins war und nach dem Kriege zu einem der kulturellen Zentren der Stadt aufstieg, ist ihm nur noch in Bruchstücken bekannt. Dass hier die erste Berlinale gelaufen sei, wisse er noch, sagt Hoepner, dessen Vater Ingo einst als Sänger in einem Schulchor auf der Titania-Bühne gestanden hat. Sohn Kai interessiert sich mehr für die Gegenwart, und die ist vor allem für die kleinen und mittleren Kinos von einem gnadenlosen Verdrängungswettbewerb und sinkenden Zuschauerzahlen geprägt. "Der Kinoboom ist vorbei", meint Hoepner. Ein sicher geglaubter Erfolg wie die Fortsetzung der "Star Wars"-Saga hat die Erwartungen nicht so recht erfüllt.

Dem Titania-Palast, der sich seine Heimstatt unter anderem mit einem Aldi-Markt und Schuhgeschäften teilen muss, geht es mit seinen 1000 Plätzen aber noch gut. "Hier in Steglitz haben wir wenig Konkurrenz", sagt Hoepner. Beim Spulenauswechseln und Bildschärfe überprüfen will es der junge Mann mit der großen schwarzen Hornbrille auf Dauer aber nicht lassen. Der Filmfreak, Liebhaber des zeitgenössischen amerikanischen Action- und Comedy-Kinos, träumt von eigenen Filmprojekten. Gern würde er an einer Filmhochschule studieren, aber nur im Land des großen Kinos, den USA. Das koste allerdings eine Menge Geld, erklärt Kai Hoepner. So bleibt es vorerst bei der Juristerei. "Da ist man ja ziemlich flexibel", sagt er.

wik

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