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Berlin: Der Mörder verschwand im Dunkeln

Nach den tödlichen Stichen auf dreifache Mutter in Reinickendorf fehlt der Polizei eine heiße Spur

Katarzyna L. ahnte offenbar nichts Böses. Wie jeden Abend ging sie mit ihrem Hund spazieren, am Freitag begegnete sie aber am Uranusweg ihrem Mörder. Er tötete die aus Polen stammende Katarzyna L. mit einem Messerstich in den Bauch. Der Mörder der 32-jährigen Mutter verschwand unerkannt in der Dunkelheit. Bislang fehlt der Polizei eine heiße Spur.

Die Chancen, einen Mord aufzuklären, stehen in der Regel ziemlich gut: Die Ermittler können eine Erfolgsquote von knapp 90 Prozent aufweisen. In den allermeisten Fällen kennen sich Täter und Opfer, oft sind sie sogar miteinander verwandt. Schwierig wird es allerdings für die Polizei, wenn ein völlig Fremder mehr oder weniger zufällig zuschlägt.

Katarzyna L. lebte mit ihren drei Kindern in Reinickendorf, im vergangenen Jahr hatte sie sich von ihrem zweiten Mann getrennt. Es habe wiederholt Streit zwischen den getrennt lebenden Eheleuten gegeben, sagte ein Ermittler. Aber ein Motiv für einen Mord könne daraus nicht abgeleitet werden. Anlass war das Sorgerecht um die zwei Jahre alte Tochter. Ein gerichtliches Sorgerechtsverfahren war noch nicht entschieden. Ein 12 Jahre altes Mädchen und ein 15 Jahre alter Sohn aus erster Ehe lebten ebenfalls bei der Mutter. Im Streit um das Sorgerecht für die jüngste Tochter habe ihr Mann sie auch geschlagen, sagte ein Ermittler.

Bewiesen ist bislang nichts. Sollte die Frau aber einem „Verrückten“ zum Opfer gefallen sein, einem Täter, der eher spontan die ihm unbekannte Abendspaziergängerin niedergestochen hat, dann sinken die Chancen, die Tat aufzuklären. Ungelöst ist auch beispielsweise der Mord an Maren Graalfs. Die 55-Jährige hatte vor acht Jahren, am 21. März 1997, ihre Wohnung an der Xantener Straße in Wilmersdorf verlassen. Mit ihr verschwand ihr Schmuck im Wert von rund 50 000 Euro. Die kopflose Leiche war wenige Tage später in Mecklenburg-Vorpommern entdeckt worden. Der Kopf wurde nie entdeckt, der Schmuck blieb verschwunden. Eine von ihrer Familie ausgesetzte Belohnung über 100 000 Mark half ebenfalls nicht.

Auch der Mord an Dagmar Piechowski wäre vermutlich nie geklärt worden, hätte sich der Täter nicht knapp zwei Jahre später selbst gestellt. Die 48-jährige Frau war im Juli 2002 beim Fotografieren auf dem Friedhof an der Lilienthalstraße in Kreuzberg erstochen worden. Die Polizei fahndete nach einem geistig verwirrten Täter. Der Mörder wollte sein Opfer ursprünglich berauben, nahm dann aber doch nichts mit. Das führte die Ermittlungen der Mordkommission in eine völlig falsche Richtung.

Ein psychisch gestörter Mann stieß im Dezember 2001 einen Zeitsoldaten der Bundeswehr auf dem U-Bahnhof Kurt-Schumacher-Platz vor einen Zug. Der Mann wurde schwer verletzt. Einen Monat zuvor hatte der Täter bereits bei Karstadt an der Turmstraße ein Kind mit einem Messer angegriffen und leicht verletzt. Gefasst werden konnte der Mann nur, weil durch Zeugenbeschreibungen ein sehr ähnliches Phantombild von ihm angefertigt werden konnte.

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