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DER NEUE MIETSPIEGEL In der Hauptstadt kommt der Markt in Bewegung: Teurer Aufstieg

Zahlreiche Lagen in den Bezirken wurden von „einfach“ auf „mittel“ umgestuft. Das treibt die Preise

An Teilen der Kreuzberger Bergmannstraße, des Chamissoplatzes oder auch in Bereichen des Graefekiezes dürfen sich Mieter „aufgestuft“ fühlen. Ihre bislang einfache Wohnlage wurde zur mittleren, damit hochwertiger und teurer. Nahezu 10 000 „Umstufungen“ hat es im neuen Mietspiegel gegeben, in erster Linie von der einfachen in die mittlere Lage.

Mieter zahlen in einfachen Lagen durchschnittlich 4,44 Euro pro Quadratmeter und Monat, in mittleren 4,80 Euro und in guten Wohnlagen 5,30 Euro. Vom Wechsel von einfacher zu mittlerer Lage sind auch Teile in Prenzlauer Berg berührt, etwa am Helmholtzplatz, der Marienburger- und Christburger Straße und Schönhauser Allee. Die Spandauer Vorstadt in Mitte ist jetzt überwiegend als mittlere Wohnlage eingestuft. Aber es wurden 1800 Grundstücke von Mittel- in Einfachlage abgestuft, was die Mietentwicklung dämpft: Dabei geht es um Adressen in Buch und Niederschönhausen (etwa Charlottenstraße), weil sie durch Gewerbe belastet sind.

In Staaken (Spandau) wurden Neubaublöcke am Weißenstadter Ring in die einfache Lage versetzt, durch die „Nachverdichtung“ hat sich nach Auskunft der Arbeitsgruppe Mietspiegel die Wohnqualität verschlechtert. In Baumschulenweg wurden Grundstücke wegen des schlechten Gebäudezustandes von mittel auf einfach abgestuft, das gilt auch für unsanierte Plattenbaubereiche am Tierpark Friedrichsfelde. Die meisten Berliner Adressen sind in mittlerer Lage eingestuft, einfache Lagen sind von dichter Bebauung und fehlender Sanierung gekennzeichnet. Hier überwiegen die Nachteile die Vorteile.

Die Zuordnung der Wohnlage, versichert die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, sei das Resultat wissenschaftlicher Untersuchungen, Ortsbesichtigungen und Abstimmungsgesprächen. Das Gewos-Institut, das die Daten zum Mietspiegel erhoben hat, spricht Empfehlungen aus. Die eindeutige Wohnlage-Zuordnung ergibt sich aus dem Straßenverzeichnis, das zum Mietspiegel gehört.

Das Zahlenwerk, das Vermieter für die Begründungen von Mieterhöhungen, Mieter zu deren Überprüfung und Ablehnung einsetzen können, ist eine Übersicht über die ortsüblichen Vergleichsmieten. Lage- und ausstattungsbezogen werden Míttelwerte und Spannbreiten ausgewiesen. Eine Lärmbelästigung durch Verkehr ist kein Kriterium für eine Wohnlageeinstufung. Zum Mietspiegel gehört eine Übersicht über die Betriebskosten, die zusätzlich gezahlt werden.

Der Mietspiegel ist im Amtsblatt veröffentlicht. Die aktuellen Daten sind im Internet unter www.stadtentwicklung.berlin.de zu finden. Hier können Interessierte „ihre“ ortstypische Vergleichsmiete ermitteln. Ein Mietspiegel-Telefon ist unter 9012-3737 eingerichtet. Der Mietspiegel und die Betriebskosten-Übersicht erscheint am 25. August als Beilage im Tagesspiegel.

Christian van Lessen

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