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Berlin: „Der oberste Knopf durfte offen bleiben“ Wie die Polizisten den Hitzeeinsatz überstanden

Herr Frey, Sie standen beim Obama-Besuch in der brütenden Hitze an der Absperrung am Pariser Platz. Wie haben Sie das durchgestanden?

Herr Frey, Sie standen beim Obama-Besuch in der brütenden Hitze an der Absperrung am Pariser Platz. Wie haben Sie das durchgestanden?

Wir schwitzen natürlich wie alle anderen auch. Aber unsere Einsatzhundertschaft hatte Glück, wir durften Uniform statt Einsatzanzug tragen: also kurzärmeliges Hemd unter der Uniformjacke. Aber darunter ist ja noch die Schutzweste. Die wiegt mit allen Ausrüstungsgegenständen nochmal drei bis fünf Kilo.

Hatte niemand Gnade mit Ihnen?

Doch, es gab eine vom Einsatzleiter angeordnete „Diensterleichterung“. Da dürfen die Mützen abgesetzt und der oberste Hemdknopf geöffnet werden.

Das allein wird nicht geholfen haben.

Nein, dazu sollte man viel Wasser und Apfelschorle trinken, dazu möglichst Häuserecken oder Schatten unter Bäumen aufsuchen – natürlich nur, wenn man gerade nicht Postendienst hat. Wasser zu trinken oder zu rauchen ist eigentlich verboten, wenn man mitten im Einsatz ist. Aber bei einer derartigen Hitze wechselt man sich nahezu stündlich ab. Und wir wurden ja auch mit Essen verpflegt. Dafür kam ein Versorgungsfahrzeug herumgefahren: Mittwoch gab es eine warme Mahlzeit und ein Lunchpaket mit Brot, Aufschnitt, Obst, einem Müsli- und einem Schokoriegel.

Der dürfte dann ja geschmolzen sein.

Ja, das stimmt. Und trotz der Sonnencreme sind etliche Kollegen am nächsten Tag mit einem hochroten Gesicht und ziemlich erledigt zum Dienst erschienen. So ein Einsatz unter extremer Hitze geht nicht spurlos an einem vorüber.

Vincent Frey, 35,

ist Polizeihaupt-

kommissar und war beim Besuch des US-Präsidenten als Zugführer einer Einsatzhundertschaft tätig. Mit ihm sprach Tanja Buntrock.

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