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Die nächste Betriebskostenabrechnung könnte hoch ausfallen.

© dapd

Der Preis ist heiß: Zwei kalte Winter treiben Betriebskosten hoch

Die Betriebskostenabrechnung für die Wohnung könnte diesmal besonders unerfreulich ausfallen. Ins Kalenderjahr 2010 fallen gleich zwei besonders kalte Winter.

Die Betriebskostenabrechnung für die Wohnung gehört traditionell eher zu den schlechten Nachrichten. Diesmal könnte sie besonders unerfreulich ausfallen. Denn ins Kalenderjahr 2010 fielen gleich zwei besonders kalte Winter: Im Januar ging es mit 4,5 Grad unter dem Durchschnitt eisig los, im Februar mit minus 0,8 Grad kalt weiter – und Ende November begann der aktuelle Winter mit ungewöhnlich früher Eiseskälte. „Die Temperatur im Dezember lag 5,9 Grad unter dem langjährigen Mittel“, sagt Dennis Dalter vom Wetterdienst Meteogroup. „Das ist schon extrem.“ Und weil sich im Januar und im Dezember die Sonne arg rar machte, drehten viele ihre Heizungen noch weiter auf, wie Vattenfall-Fernwärme-Chef Frank May sagte.

Während den etwa 30 Prozent der Berliner, die mit Fernwärme von Vattenfall heizen, eine Preiserhöhung demnächst bevorsteht, haben die 40 Prozent mit Gasheizung sie schon hinter sich. Zumindest die Kunden der Gasag, denn der Platzhirsch hatte seine Tarife – nach mehreren vorherigen Preissenkungen – zum 1. Oktober um etwa 13 Prozent erhöht. Die monatlichen Mehrkosten bezifferte die Gasag auf etwa sechs Euro in einer Zwei- bis Dreizimmerwohnung und auf rund 14 Euro für ein Einfamilien-Reihenhaus.

Jens Christmann vom Energiedienstleister Techem schätzt die Mehrkosten für Gaskunden auf knapp zehn Prozent für 2010. Perspektivisch dürfte es noch teurer werden, weil die Tarife traditionell den Ölpreisen folgen. Und das seit Monaten stetig teurer werdende Rohöl kostet seit Beginn der Aufstände in Libyen inzwischen fast doppelt so viel wie im vergangenen Sommer. Wer mit Öl heizt, muss laut Techem schon für 2010 mit rund 50 Prozent Mehrkosten gegenüber dem Vorjahr rechnen. In Berlin wird rund ein Viertel der Heizungen mit Öl betrieben.

Die Gasag plant nach Auskunft ihres Sprechers Klaus Haschker aktuell keine weitere Preiserhöhung – auch, weil sich die eher willkürlich als technisch begründete Bindung an den Ölpreis allmählich lockere. Dem Mieterverein liegen nach eigener Auskunft noch nicht genug Abrechnungen vor, um die Kostenentwicklung fürs vergangene Jahr abschätzen zu können. Vermieter haben für die 2010er-Abrechnung bis Ende dieses Jahres Zeit.

Der Meteorologe Dennis Dalter hat zumindest einen kleinen Trost zu bieten: Nach dem ebenfalls viel zu kalten Märzbeginn werden die nächsten Tage milder, so dass die Heizungen etwas runtergedreht werden können. Stefan Jacobs

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