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Berlin: Der Reiz des Verbots

Abgeordnete wollen, dass es an Berlins Schulen keine Raucherecken mehr gibt – Pro&Contra

An Schulen soll nicht mehr geraucht werden – darin sind sich fast alle Abgeordneten und Bildungspolitiker einig. Auch in den Schulen wächst die Einsicht, dass es Jugendlichen und Lehrern nicht mehr so leicht gemacht werden sollte, in der Schule ihrer Nikotinsucht zu frönen.

Völlige Uneinigkeit herrscht allerdings darüber, ob der Verzicht freiwillig oder per Gesetz erreicht werden soll. Zwischen diesen beiden Alternativen muss sich das Abgeordnetenhaus am kommenden Donnerstag entscheiden: freiwillig oder nicht freiwillig? Für beide Varianten wird es Anträge geben, die zur Abstimmung gestellt werden sollen.

Ausgelöst haben die Debatte die grünen Abgeordneten Claudia Hämmerling und Özcan Mutlu. Als gesundheits- bzw. bildungspolitische Sprecher ihrer Fraktion haben sie 75 der 141 Parlamentarier für einen Allparteien-Antrag gewonnen. Darin wird ein generelles Rauchverbot an Schulen gefordert – für Lehrer und Schüler.

Jetzt hat die FDP gekontert. Ihre schulpolitische Sprecherin Mieke Senftleben und ihr Fraktionskollege Martin Matz lehnen ein „verordnetes Rauchverbot“ ab, da „der Reiz des Verbotenen das Rauchen nur interessanter macht“.

Während Senftleben und Matz die Schulen dazu motivieren wollen, eigene Konzepte zur Suchtprävention zu entwickeln, verweisen die Grünen darauf, dass solche Projekte bisher wenig Erfolg zeigten. Rauchfreie Schulen sind bisher die Ausnahme. Bildungssenator Klaus Böger (SPD) plant deshalb eine Offensive gegen das Rauchen – mit Fortbildungen für Lehrer und Therapieangeboten für Süchtige.

In den Schulen gehen die Meinungen zum verordneten Rauchverbot auseinander. Viele Lehrer geben zu, dass sie kein gutes Gefühl haben, wenn Schüler am Raucher-Lehrerzimmer vorbeigehen. Das elterliche Vorbild sei aber entscheidender, sagt etwa Heinrich Lühmann vom Humboldt-Gymnasium: „Die Schüler lernen das Rauchen nicht von Lehrern. Eher schon von Eltern oder Gleichaltrigen.“

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