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Schwimmer testen bei sommerlichen Temperaturen schon mal den Plötzensee.

© dpa

Der schnellste Weg in den See: Anbaden in Berlin

Von der Autobahnabfahrt schnell rein ins Idyll: Schwimmer testen bei sommerlichen Temperaturen schon mal den Plötzensee.

Jetzt geht das also wieder, endlich. Am See sitzen, den Sand durch die Finger rieseln lassen und in die Luft gucken, klares Blau am Himmel und menschenfreundliche Temperaturen rundherum. Am Strand des Plötzensees in Wedding zeigt Berlin, was es im Sommer kann, entspannte Großstadt, wie im Reiseführer.

Bei der Anreise mit U-Bahn und Tram war da noch der Vorgeschmack, wie Sommer hier auch sein kann. Schwitzig und stickig in engen Abteilen, quietschendes Metall, nichts wie raus aus der Enge. Doch dann biegt man an der Seestraße, schon kurz vor dem Autobahnanschluss, um die Ecke, und rechts unten blinkt es blau zwischen all dem Grün. Hier gehts zum Tretbootververleih, und dann kommt der Badeingang. Im Kassenhäuschen ist niemand, nur ein Schild, „Bitte beim Schwimmmeister unten bezahlen“. Gleich mal einen Gang zurückschalten.

Die Schwalben sind auch schon da und ein Schwan setzt gerade zur Landung auf dem Wasser an. „In vier Wochen hat er seine Frau und die Kinder dabei, jetzt brütet sie noch in der Uferböschung“, sagt Mike Zerfowski, der Schwimmmeister im Strandbad Plötzensee. „Hier gibt es alles, auch Biber und Wasserschildkröten.“

Sommerfrische. Der Eisstand im Strandbad Plötzensee hat gerade aufgemacht.
Sommerfrische. Der Eisstand im Strandbad Plötzensee hat gerade aufgemacht.

© Sylvia Vogt

18 Grad Wassertemperatur

Strandkörbe gibt es auch, eine Bar mit Terrasse, einen FKK-Bereich, Spielplätze, Badestege und eine große Liegewiese. Und jede Menge Platz ist noch, gerade mal vierzig Menschen sind es am Dienstagmittag, und im Wasser sogar nur zwei. Einer davon ist Philipp. Der Zwölfjährige ist mit seiner Mutter da, sie haben zwei Termine im nahen Virchow-Krankenhaus, einen am Morgen und einen am Nachmittag, in der Wartezeit sind sie an den See gekommen. „Ganz schön kalt, macht aber trotzdem Spaß“, sagt der Junge, rückt seine Taucherbrille zurecht und läuft noch mal ins Wasser.

18 Grad sind es dort momentan, und schon am Wochenende könnten es zwanzig sein. „Der See ist nur fünf bis sieben Meter tief, der heizt sich schnell auf“, sagt der Bademeister. Er hofft darauf, dass die Wettervorhersage stimmt und es die nächsten Tage heiß bleibt. „Die Berliner brauchen doch immer drei Tage schönes Wetter, bevor sie sich richtig raus trauen“, sagt Zerfowski und grinst. Er selbst war dieses Jahr schon über zehn Mal im See. Ans andere Ufer schwimmen, Tauchübungen. „Ich muss ja fit bleiben.“

Aus Moabit, aus Wedding und Pankow kommen sie an den Plötzensee

Senem und Cansu wollen noch nicht ins Wasser. Die beiden 18-jährigen Schülerinnen sind das erste Mal in diesem Jahr da und reiben sich gerade Sonnencreme auf die Haut. Sie haben heute frei, weil an ihrer Schule Abiturprüfungen laufen. „Es war so lange schlechtes Wetter, jetzt wollen wir endlich mal die Sonne genießen, und hier ist es ruhig und sauber“, sagt Senem. „Und außerdem brauchen wir nur fünf Minuten von unserer Wohnung in Reinickendorf hierher“, ergänzt Cansu.

Die Nähe, das ist auch für viele andere Gäste ein überzeugendes Argument für den Plötzensee. Aus Moabit, aus Wedding und Pankow kommen sie, Studenten sind da, Mütter mit Kindern, ein Seniorenpaar hat es sich mit einem Buch auf dem FKK-Steg gemütlich gemacht. Zum Mitnehmen gibt es ein Eis – und Sand zwischen den Zehen.

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