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Berlin: Der Senat baut Kopfsteinpflaster und Schupmann-Kandelaber rund ums Brandenburger Tor - Stadtrat Flierl (PDS) schäumt vor Wut

Ab März kommenden Jahres wird der Pariser Platz zur Baustelle - und die neuen alten Lüster werden durch postmoderne Kleihues-Lampen in zweiter Reihe ergänztMatthias Oloew Zwischen Bezirk und Senat droht neuer Streit um die Gestaltung des Boulevards Unter den Linden und des Pariser Platzes. Die Bauverwaltung von Senator Klemann plant, im März nicht nur die Fahrbahn zwischen Brandenburger Tor und Wilhelmstraße aufzureissen und durch Kopfsteinpflaster zu ersetzen, sondern auch, die Schupmann-Kandelaber, die bereits Unter den Linden stehen, auch am Pariser Platz aufzustellen.

Ab März kommenden Jahres wird der Pariser Platz zur Baustelle - und die neuen alten Lüster werden durch postmoderne Kleihues-Lampen in zweiter Reihe ergänztMatthias Oloew

Zwischen Bezirk und Senat droht neuer Streit um die Gestaltung des Boulevards Unter den Linden und des Pariser Platzes. Die Bauverwaltung von Senator Klemann plant, im März nicht nur die Fahrbahn zwischen Brandenburger Tor und Wilhelmstraße aufzureissen und durch Kopfsteinpflaster zu ersetzen, sondern auch, die Schupmann-Kandelaber, die bereits Unter den Linden stehen, auch am Pariser Platz aufzustellen. "Das ist nicht zu fassen", schimpft Mittes Baustadtrat Thomas Flierl (PDS), der gegen die historisierenden Lampen ist.

Nach seinen Angaben war geplant, statt der Schupmann-Kandelaber moderne Leuchten nach dem Design von Josef-Paul Kleihues aufzustellen. Dabei soll es jetzt nur noch teilweise bleiben. Nach Ausführungen von Klemanns Sprecherin Dagmar Buchholz wird es künftig ungefähr so aussehen: Die historischen Leuchten am Straßenrand, die Kleihues-Lampen in zweiter Reihe. "Diese historische Ornamentik ist ein Rückschritt", moniert Thomas Flierl. Es sei verabredet gewesen, dass sowohl am Pariser Platz auch als am Lindenforum zwischen Staatsoper und Humboldt-Universität die neuen Leuchten von Kleihues aufgestellt werden sollen.

Der Umbau des Pariser Platzes beginnt voraussichtlich im März. Zunächst wird auf der südlichen Seite die Fahrbahn aufgerissen und durch ein Kopfsteinpflaster ersetzt. Die Steine sollen aber nicht so holprig ausfallen wie in einigen Nebenstraßen, sondern "abgesägt", also flacher sein. Deshalb, und weil auf dem Platz eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf zehn Stundenkilometer gilt, glauben die Bauexperten, dass der Lärm durch darüberrumpelnde Autos nicht zu laut sein wird. Die Nordseite des Platzes wird in Angriff genommen, wenn die erste Hälfte fertig ist - nach dem bisherigen Stand der Dinge im August 2000.

Vorgesehen ist auch, den Platz durch eine Mittelinsel zu teilen, ebenfalls gepflastert, die das Pendant Unter den Linden bis zum Brandenburger Tor verlängern soll. Auf diese Weise könnten Fußgänger bis ans Tor flanieren, so Sprecherin Dagmar Buchholz, während rechts und links der Verkehr fließt. Vorgesehen sind vier Fahrbahnen, zwei je Richtung, unabhängig davon, ob die Fahrt durch das Brandenburger Tor von beiden Seiten für alle freigegeben wird, oder nicht. Ob auch die Gehsteige neu gepflastert werden, konnte die Sprecherin nicht sagen, da könne der neue Senat noch etwas ändern.

Davon ist ebenfalls abhängig, ob die Gehsteige Unter den Linden, wie geplant, im kommenden Jahr zu Lasten der Fahrbahn verbreitert werden, oder nicht. Die Wiederaufstellung des Reiterstandbildes von Friedrich II., das einen neuen Sockel erhalten soll, ist für den Herbst 2000 geplant. Die Sanierung des Denkmals ist aber schon Ende dieses Jahres beendet. Bis zu seiner Rückkehr muss Friedrich also eingelagert werden. Die Kosten dafür trägt vermutlich der Senat. © 1999

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