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Berlin: Der Starport

50 000 Berliner strömten zum Richtfest des neuen Großflughafens – die Veranstalter waren überfordert

Schönefeld - Fünfzehn Biertischgarnituren und eine Hüpfburg – fertig ist das Richtfestwochenende am BBI-Infotower. Das angekündigte Familienfest wirkt eher wie die Eröffnungsfeier eines Möbelhauses. Allerdings eine mit hohem Andrang. Rund 50 000 Menschen, schätzt Ralf Kunkel von der Flughafengesellschaft, wollten am Samstag einen ersten Blick auf den Rohbau des zukünftigen Hauptstadtflughafens werfen.

Viel gibt es vom Boden aus freilich noch nicht zu sehen. Außer Dreck und Matsch, so weit das Auge das weitläufige Baugelände überblicken kann. Wer die Stufen des 32 Meter hohen Aussichtsturmes bezwingt, erblickt dann noch mehr Bauland – und in der Ferne den imposanten Rohbau des künftigen Terminals. In nicht einmal zwei Jahren soll hier einer der modernsten Flughäfen Europas in Betrieb gehen. Ein Herr vom Sicherheitsdienst versucht sich derweil als Fremdenführer: „Seh’n Se dit, wo Se jetzt noch nischt seh’n? Da soll später mal der Airbus A380 landen“, erklärt er einer älteren Dame und zeigt vage in die Ferne. Wer es ganz genau wissen will, sollte an einer der Bustouren über das Baugelände teilnehmen.

„Die sind wirklich informativ“, erzählt Margitta Rudolf. Ehrensache, dass sie sich als Berlinerin den neuen Flughafen einmal ansehen wollte. Eine Stunde musste sie allerdings bis zur Abfahrt warten und ärgerte sich derweil über das Fest. „Fressbuden habe ich an jedem S-Bahnhof.“ Unorganisiert sei vieles gewesen. Zumindest das soll am heutigen Sonntag besser werden, verspricht die Flughafengesellschaft. Mehr Personal und mehr Busse sollen einen reibungslosen Ablauf garantieren.

„Wir waren von dem Interesse positiv überrascht“, sagt Sprecher Kunkel. Die Veranstalter hatten den Andrang offenbar unterschätzt. Auch vor dem Hubschrauberlandeplatz, von dem aus im Zehn-Minuten-Takt Rundflüge über das Gelände starten, herrscht reges Treiben. Fünf Berliner Bauunternehmer haben zusammen gerade 275 Euro für den Flug ausgegeben und sind immer noch begeistert. „Von da oben kann man die unglaubliche Logistik, die dahintersteckt, erahnen“, berichtet einer. „Unsere Projekte sind dagegen im XXS-Format“, pflichtet sein Kollege anerkennend bei. Die schiere Größe der Baustelle fasziniert nach wie vor Laien und Fachleute gleichermaßen. Sidney Gennies

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