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Berlin: Der Unmut des versammelten Bürgertums

„Die Berliner CDU hatte seit 2001 kein Erfolgserlebnis mehr.“ Ingo Schmitt, der Landeschef der Union, brachte mit diesem Satz die Lage der eigenen Partei auf den Punkt.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

„Die Berliner CDU hatte seit 2001 kein Erfolgserlebnis mehr.“ Ingo Schmitt, der Landeschef der Union, brachte mit diesem Satz die Lage der eigenen Partei auf den Punkt. Die CDU müsse endlich aus dem Stimmungstief herauskommen. „Dazu bedarf es einer profilierten Persönlichkeit, die den Laden führt.“ Einer, der „in der Oberklasse spielt“. Einer vom Range Klaus Töpfers, als Gegenpart zum SPD-Mann Klaus Wowereit, „der in der Stadt erhebliche Sympathien genießt“.

Einen Namen ließ sich Schmitt von den knapp 20 Unternehmern aber nicht entlocken, die der Einladung des „Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller“ (VBKI) ins Ludwig-Erhard-Haus gefolgt waren. „Ich bin für Namensnennungen dankbar, wenn Sie jemanden im Auge haben“, wehrte der CDU-Chef ab. Es gehe auch nicht nur um den Spitzenkandidaten, sondern um „noch drei, vier Leute drum herum“. Politiker von außen, die bereit seien, sich im Wahlkampf 2006 in Berlin zu engagieren. Man stelle sich vor, die CDU gewinnt dann die Abgeordnetenhauswahl und sitzt im Senat. „Dann heißt das für die Berliner Partei, sich mit der Staatssekretärs-Ebene zu begnügen“, kündigte Schmitt an.

Das kleine Auditorium war damit nicht zufrieden. Er sei „tief enttäuscht“ über den Vortrag des CDU-Landeschefs, bekannte ein Mann aus der Wirtschaft. Sein Tischnachbar, selbst CDU-Mitglied, warf Schmitt vor: „Sie kleistern zu!“ Warum habe die Union Günter Nooke nicht auf der Landesliste abgesichert und warum sei Monika Grütters in Marzahn-Hellersdorf verheizt worden? Schon zur Begrüßung lud VBKI-Geschäftsführer Udo Marin den „versammelten Unmut des Berliner Bürgertums“ auf Schmitt ab. Immerhin zerfleische sich der CDU-Landesverband nicht mehr täglich. „Aber Ruhe allein ist zu wenig.“ Eine inhaltliche Alternative zum rot-roten Senat sei nicht erkennbar und im Osten sei die Partei marginalisiert. Ja, die östlichen Bezirke seien ein Riesenproblem, erwiderte Schmitt.Er habe die Hoffnung gehabt, nach der Bundestagswahl „etwas positiver in die Zukunft schauen zu können“. Das Ergebnis von 22 Prozent sei ihm nicht erklärlich.

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