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Berlin: Der Verein Pro Max betreut Jugendliche, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder gar obdachlos sind

"Was ist denn mit deinen Haaren passiert?" Norbert Schwarz wundert sich.

"Was ist denn mit deinen Haaren passiert?" Norbert Schwarz wundert sich. Er hat Anne mit einer bunten Frisur in Erinnerung. Jetzt trägt die 19-Jährige dunkelbraun rasiert - natur. Der Fall Anne Richter ist so ein gutes Beispiel für geglückte Jugendarbeit, dass die Sozialpädagogen ein wenig peinlich berührt sind. "Bildung? Immer rein damit", sagt Anne. "Es ist toll, wie stolz meine Familie jetzt auf mich ist."

Das war nicht immer so. Früher lebte Anne auf Trebe, zog von einem besetzten Haus ins nächste, lebte vom Schnorren und tauchte in der autonomen Szene unter. Zur Schule ging sie schon lange nicht mehr. "Als die Rigaer 80 geräumt wurde, hatte ich gar nichts mehr. Da wusste ich, dass ich mir helfen lassen muss", erinnert sich die junge Frau an ihren ersten Kontakt mit der ambulanten Hilfe des Vereines Pro Max. Zehn Sozialarbeiter schwärmen täglich aus, um die zur Zeit 30 Jugendlichen in Krisensituationen zu besuchen und mit ihnen einen Hilfeplan aufzustellen. Meist sind die Jugendlichen obdachlos oder von Wohnungslosigkeit bedroht. Pro Max bietet zwölf Wohnungen als Krisenunterkunft. Greift die Intergrationsarbeit, kann der Jugendliche als Hauptmieter in den Vertrag eintreten. Da die Wohnungen renoviert und ausgestattet werden müssen, benötigt Pro Max Geld- und Sachspenden. Mit den Wohnungen bekommen die Jugendlichen die Chance, ihr Leben in den Griff zu kriegen.

Auch Anne hat inzwischen ihre Wohnung in Friedrichshain bezogen, die zur Zeit noch vom Bezirksamt bezahlt wird. Sie bewirbt sich gerade für ein Fotodesign-Studium. "Wir würden gerne öfter mal Ausflüge machen oder kulturelle Veranstaltungen besuchen", sagt Geschäftführer Norbert Schwarz. "Dazu bleibt uns so gut wie kein Geld, das Gemeinschaftserlebnis ist aber für alle sehr wichtig." Neben der ambulanten Hilfe betreut Pro Max das Modellprojekt "BoB" (Bude ohne Betreuung). Vier kleine Wohnungen stehen in Wedding den Jugendlichen zur Verfügung, die in den klassischen Betreuungsangeboten keine Chance mehr haben. Außerdem beschäftigt der Verein zwei Handwerker für die Instandhaltung der Wohnungen. Hier können die Jugendlichen gegen Entgelt mithelfen.

Hilfsbereite Leser

Inzwischen sind 377 600 Mark für die Obdachlosenhilfe eingegangen. Damit haben die Tagesspiegel-Leser erneut große Hilfsbereitschaft gezeigt und sich dabei selbst übertroffen: Der Kontostand der vorjährigen Aktion lag zur selben Zeit bei 296 000 Mark.Unsere Spender werden in der Zeitung namentlich genannt - es sei denn, Sie wünschen das nicht und vermerken es auf der Einzahlungsquittung. Spendenaktion Der Tagesspiegel e.V., Kennwort Obdachlosenhilfe, Kontonummer 88 88 bei der Berliner Sparkasse, Bankleitzahl 100 500 00.

oom

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